Am Mittwoch sind die neuen erweiterten Lockdown-Beschränkungen verabschiedet worden. Mal sehen, was man macht, wenn die Infektionszahlen - wie an den Daten heute abzulesen ist - im Advent nachdrücklich fallen. Wird man dann am Lockdown festhalten? Keine Weihnachtsessen erlauben, keine Feiern in größerem privatem Kreis, nur um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, man betreibe Hü-und-hott-Politik? Die Verwaltungsgerichte werden viel zu tun bekommen. Dazu kommen die Kollateralschäden: Die Verschiebung der Umsätze vom stationären in den Versandhandel kann man am sogenannten Black Friday vor dem ersten Adventswochenende schon vor Inkrafttreten der neuen Maßnahmen besichtigen. So lassen wir die Innenstädte veröden.

Die "Frankfurter Allgemeine" berichtete am vergangenen Freitag, dass die Bemühungen um eine Abschaffung der Abgeltungsteuer wieder an Fahrt aufnähmen. Man fragt sich, warum? Die individuelle Besteuerung von Dividenden brächte kaum mehr, weil Unternehmensgewinne schon heute sowohl auf Firmen- als auch auf Eigentümerebene besteuert werden. Und bei Zinseinkünften bringt die individuelle Abrechnung derzeit auch nichts: Null bleibt null.

Als Saudi-Arabien die Ausrichtung des G-20-Gipfel zugesprochen bekam, hatten sich die Machthaber wahrscheinlich etwas anderes davon versprochen als den bilderkargen Videogipfel, der es Corona-bedingt jetzt wurde: Handschlag mit den Mächtigen der Welt auf glanzvoller Bühne, freundliche Worte bei Weichspüler-Pressekonferenzen. Nun drehte sich alles um den Corona-Impfstoff und seine Verteilung. Wenig überraschend kam dabei nichts heraus. Fair und gerecht soll sie sein, aber was jedes Land sich darunter vorstellt, blieb offen. Da erwarten uns noch heftige Streitereien. Mehr oder weniger unbemerkt blieb dabei das wichtigste Ergebnis des Gipfels: Mit einem Moratorium für die ärmsten Länder der Welt machten die westlichen Industrieländer Chinas Schuldenfallenpolitik in Afrika einen Strich durch die Rechnung.