von Herausgeber Frank-B. Werner
Für die Börsen war es ein Non-Event. Die Abstimmung in Wien vom vergangenen Sonntag brachte allerdings ein Ergebnis, das man so oder so lesen kann. War nun die Tatsache, dass der frühere Grünen-Vorsitzende Alexander Van der Bellen die Stichwahl um die österreichische Bundespräsidentschaft mit 52 Prozent der Stimmen gewann, die Nachricht des Tages? Oder war es vielmehr die Tatsache, dass 48 Prozent der Österreicher für den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer stimmten? Ganz sicher müssen sich SPÖ und ÖVP, die die Regierung stellen, Gedanken machen, warum sie in der Stichwahl nicht präsent waren.
Erwartetes passierte in Italien. Dort setzte Matteo Renzi, der 2014 als selbst ernannter "rottamatore" (Verschrotter) der herrschenden Eliten an den Start gegangen war, das Referendum für eine Verschlankung des Gesetzgebungsverfahrens in den Sand. Wie der britische Premier David Cameron vor dem Brexit machte er den Fehler, die Abstimmung über eine Sachfrage mit seinem politischen Schicksal zu verknüpfen. Die Wähler nutzten die Gelegenheit, ihrem Unmut über den egomanischen Regierungsstil Luft zu verschaffen. Renzi geht, die Probleme des Landes bleiben: eine übermäßige Staatsverschuldung und ein Kreditportfolio der Banken, das zu 20 Prozent nicht bedient wird.
Ein schönes Schmankerl grub am vergangenen Samstag die "Kronen Zeitung" aus Österreich aus. Christian Baha, der Gründer von Superfund, einer Investmentgesellschaft, die seit der Jahrtausendwende auch in Deutschland große Volumina ihres auf einem Trendfolgesystem beruhenden Produkts verkaufte, wurde Opfer eines kuriosen Millionen-Diebstahls. Baha, der im zweiten "Wall Street"-Film (Money never sleeps") für ein paar Sekunden einen Hedgefonds-Tycoon mimen durfte, hatte offensichtlich seinem eigenen Produkt nicht getraut und im Vorgarten seines Schlosses Frohsdorf in Lanzenkirchen (Wiener Neustadt) von einem langjährigen Mitarbeiter Gold- und Silbermünzen vergraben lassen. Plötzlich war der Schatz im Wert von rund 3,3 Millionen Euro weg.