Wenn Annegret Kramp-Karrenbauer die 549 Stimmen (von 999 abgegebenen), die Friedrich Merz und Jens Spahn im ersten Durchgang der Wahl zum CDU-Parteivorsitz erhalten haben, richtig deutet, dann wird sie sich einige der von den beiden aufgeführten Programmpunkte zu eigen machen. Sonst wird sie das Motto des Parteitages "Zusammenführen. Zusammen führen" nicht umsetzen können. Denn nur mit Worten kann man die zerrissene Union nicht einen. Stellen wir uns also auf eine Rückbesinnung auf einige der Grundsätze von Ludwig Erhard ein: "Erwirtschaften kommt vor Verteilen", "Möglichst viel Eigenverantwortung, möglichst wenig Staat", "Den überbesteuerten Bürger nicht zum Bittsteller machen". 2019 wird AKK so Akzente setzen, die auch von Spahn und Merz stammen könnten und welche die Abgrenzung zu SPD, Grünen, Linken und AfD erleichtern. Das sollte auch der Börse helfen.

Viele, die wie ich hin und wieder die Bahn benutzen, brauchen für die folgende Erkenntnis nicht den Bundesrechnungshof. "Die Infrastruktur wurde jahrelang auf Verschleiß gefahren. Sie ist in einem beklagenswerten Zustand und entgegen den Zusagen der Deutschen Bahn wächst der Investitionsstau", sagte Rechnungshof-Präsident Kay Scheller. Dem Verkehrsministerium warf er vor, noch nicht einmal zu wissen, ob die Bahn die in den vergangenen zehn Jahren überwiesenen 20 Milliarden Euro tatsächlich vollständig in Investitionen in das Schienennetz gesteckt hätte, geschweige denn in welche Projekte.

Die Versteigerung der 5G-Lizenzen droht zu scheitern. Der Bund hat die Regeln geändert und will - im Hinblick auf Dinge wie autonomes Fahren - ein flächendeckendes Netz. Das ist heute aber nicht rentabel und wird es eventuell auch nie werden, weil womöglich ein flächendeckendes Roaming angeordnet wird. Dann verliert derjenige, der heute am meisten investiert, weil er später die Wettbewerber auf sein Netz lassen muss. Wenn wir Pech haben, steigert am Ende keiner mit, und wir bleiben ein Funklochland.