Gott sei gerecht geworden. Das Geschäftsmodell bezeichnete er als "disgusting", was so viel bedeutet wie abstoßend oder widerlich.

Viele Börsenneulinge haben ihre Orders über die Robinhood­App abgewickelt, weil es so einfach geht, mit geringem Kapitaleinsatz möglich ist und auf den ersten Blick nichts kostet. Kursrallys wie bei Gamestop oder dubiosen Werten aus dem Kryptoumfeld hätte es ohne das junge Brokerunternehmen vielleicht nie gegeben. Das ist aber offenbar nicht alles, was der 98­jährige Munger verwerflich findet. Vielmehr ist es die Tatsache, dass Kundenorders weiterverkauft werden. "Payment for order flow" heißt das und ist den Behörden ein Dorn im Auge. Ganz umsonst ist das Traden also nicht, was man als Kunde aber vielleicht auch irgendwie intuitiv begreifen kann, denn börsennotierte Unternehmen sind nun mal keine Wohlfahrtsorganisationen.

In unserer Titelgeschichte (ab Seite 10) haben wir zwölf Unternehmen unter die Lupe genommen, deren Kurse ähnlich unter die Räder gekommen sind wie der von Robinhood. Wir haben uns dabei auf Aktien konzentriert, deren Kursabsturz nicht als Strafe Gottes für ein abscheuliches Geschäftsmodell zu werten ist. Auch bei der Spekulation auf ein fulminantes Comeback setzen wir weniger auf himmlische Hilfe, sondern vielmehr auf ökonomische Vernunft.