Konzernchef Joe Jimenez hat seine angekündigte Fokussierung des Basler Traditionsunternehmens in diesem Jahr weitgehend umgesetzt. Erst am Montag konnte er den Verkauf der Sparte für Grippeimpfstoffe bekanntgeben, die australische CSL bezahlt dafür 275 Millionen US-Dollar. Der Geschäftsbereich hatte im vergangenen Jahr 165 Millionen Euro Verlust gemacht. Bereits im April hatte Novartis in einer deutlich größeren Transaktion das Tiergesundheits-Geschäft für 5,4 Milliarden US-Dollar an Eli Lilly veräußert und Glaxosmithklines Krebsdivision für 16 Milliarden übernommen. Glaxo bekam außerdem für 7,1 Milliarden US-Dollar den Zuschlag für den größten Teil von Novartis’ Impfstoffsparte.

Ob diese Verschlankung des Konzerns und die noch stärkere Konzentration auf Krebstherapien sich auszahlt, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen. Die Integration der zugekauften Forschungsteams dürfte einige Zeit in Anspruch nehmen. Allerdings steht Novartis auch ohne Berücksichtigung der GSK-Teilübernahme sehr gut da. Der am Umsatz gemessen größte Pharmakonzern der Welt ist weit weniger als seine Wettbewerber vom Absatz "alter" Medikamente abhängig, deren Patente in Kürze auslaufen. Novartis’ Gruppe von Wachstumsprodukten, zu denen etwa die Multiple Sklerose-Tablette Gilenya zählt, lieferten im dritten Quartal ein Drittel des Netto-Konzernumsatzes. Diese Medikamente verfügen über Umsatzwachstumsraten deutlich über 20 Prozent. Gleichzeitig ist Novartis aber auch Marktführer bei Biosimilars, Nachahmerprodukten von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln, einem wichtigen Zukunftsmarkt.

In der Entwicklungspipeline hob Jimenez besonders überzeugende Studienergebnisse mit dem Mittel LCZ696 gegen Herzinsuffizienz hervor. Hier soll noch in diesem Jahr der Zulassungsantrag gestellt werden. Im aktuell heiß umkämpften Feld der Krebs-Immuntherapie zählt Novartis eher zu den Nachrückern, hat sich aber auf einen anderen Wirkmechanismus als die Konkurrenz spezialisiert, so dass die Produkte sich gut mit den Therapeutika der Wettbewerber ergänzen dürften.

Wir empfehlen Novartis als eine der besten Pharmaaktien weiter zum Kauf.

Stopp: 62,00 Euro

Ziel: 82,00 Euro

WKN: 904278