Mittelfristig erwartet sogar fast jeder Zweite (46,0 Prozent), dass es in den nächsten zwölf Monaten mit den Zinsen wieder bergauf geht - das sind doppelt so viel wie im Vorquartal (23,1 Prozent). Trotz der gewachsenen Zuversicht muss man aber auch konstatieren, dass der Großteil der Befragten eine Seitwärtsbewegung am Zinsmarkt erwartet. Auf kurze Sicht (drei Monate) sind es 67 Prozent, mittelfristig (zwölf Monate) immer noch 50,8 Prozent.

Ein Grund für den insgesamt gestiegenen Optimismus dürfte der jüngste Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed) vom Dezember gewesen sein, den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 0,5 bis 0,75 Prozent zu erhöhen. So sei es durchaus möglich, dass die EZB in den kommenden Monaten ebenfalls an der Zinsschraube dreht. Die Einschätzung der Marktteilnehmer deckt sich im Übrigen mit dem - für die Teilnehmer während der Umfrage im Dezember noch nicht bekannten - Umstand, dass die Inflation im Euroraum im vergangenen Monat deutlich angezogen ist. Die Verbraucherpreise lagen 1,1 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor.

Angesichts der Entwicklung an den Zinsmärkten ist es kein Wunder, dass der noch vor kurzem aufkommende Glanz bei Gold derzeit verblasst. Schließlich verliert das gelbe Metall für Investoren an Attraktivität, wenn das Zinsniveau wieder steigt. Denn für Gold gibt es im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren keine Zinsen. Bei der Citi-Befragung rechnet nun noch nicht einmal jeder Dritte (29,9 Prozent) damit, dass das Edelmetall in den kommenden drei Monaten an Wert gewinnt. Im Vorquartal war es noch mehr als jeder Zweite (52,3 Prozent). Ob die Erwartungen der Marktteilnehmer auch so eintreffen wird sich zeigen. Denn sollte das Jahr 2017 tatsächlich so volatil werden, wie die Experten glauben, könnte das gelbe Metall doch wieder als "sicherer Hafen" dienen.

Deutlich zuversichtlicher als bei Gold sind Anleger offensichtlich bei Aktien und Öl. Mehr als die Hälfte (57,2 Prozent) erwartet für europäische Aktien in den kommenden drei Monaten steigende Kurse. Im Vorquartal waren es 50,9 Prozent. Die gleiche Tendenz besteht hinsichtlich der Erwartung für Rohöl innerhalb der nächsten drei Monate: 57,5 Prozent glaubt an steigende Ölpreise. Dies sind deutlich mehr als im Vorquartal (36,4 Prozent).

Das Gesamt-Sentiment, das die Einschätzungen von Aktien, Zinssatz, Öl und Gold aggregiert und Werte von -100 bis +100 Punkten einnehmen kann, liegt im vierten Quartal 2016 bei +36 Punkten - und damit nicht nur über dem Niveau aus dem dritten Quartal 2016 (+29 Punkte), sondern auch auf dem höchsten Wert der vergangenen vier Jahre.