Der größte Asset-Manager Europas setzt auf verantwortungsbewusstes Investieren. Für Amundi ist es ein Megatrend. Die Fondsgesellschaft erwartet einen Wachstumsschub und will Ende 2021 Kundenvermögen generell nach ESG-Kriterien managen.

Mit dem Bau von Solaranlagen ist ein erster Schritt gemacht. Ihm müssen aber noch tausend andere folgen, um eine Klima­katastrophe zu verhindern. Alle sind auf die Mithilfe von privaten und insti­tutionellen Anlegern angewiesen. Die ­Investmentgesellschaft Amundi zählt zur Avantgarde des verantwortungsbewussten Investierens. Sie hat ihren ersten ethisch-nachhaltigen Mischfonds bereits 1986 aufgelegt und gehört zu den Gründungsmitgliedern der Principles for Responsible Investment (PRI) der UN. Diese Vorgaben für verantwortungs­bewusstes Investieren der Vereinten Nationen gibt es bereits seit dem Jahr 2006.

Ein preisgekrönter Klassiker


Der Amundi Ethik Fonds hat sich bis heute wacker geschlagen. Seine Multi-Asset-Strategie aus Anleihen und Aktien wird immer wieder ausgezeichnet. 2016 und 2017 kürten ihn die Lipper Fund Awards Österreich zum besten Fonds der Kategorie "3 Jahre Mixed Asset Conservative - Global". Im Morningstar-Rating gehört er mit fünf Sternen bis heute zur Spitzenliga.

Die Produktvielfalt des Fondsanbieters geht aber weit über einen Vorzeigefonds hinaus. Amundi hat aktuell 26 nachhaltig gemanagte Fondsfamilien im Angebot. Ende September 2019 wurden bereits 34,8 Milliarden Euro nach verantwortlichen Kriterien gemanagt. In Deutschland gehört das Unternehmen damit zu den Top-Nachhaltigkeitsanbietern. Nach den ehrgeizigen Plänen des Investmenthauses sollen aber bereits 2021 alle investierten Gelder strikt nach ESG-Kriterien angelegt sein.

Ehrgeizige ESG-Umsetzung


"Bis Ende 2021 sollen die ESG-Kriterien und der mehrstufige Investment­prozess das gesamte Fondsmanagement von Amundi bestimmen", sagt Thomas Kruse. Dem Amundi-Deutschland-CIO zufolge sieht der Aktionsplan "Ambition 2021" vor, die extrafinanzielle ESG-­Analyse auf jeden aktiven und passiven Fonds auszuweiten.

Die Zielsetzung ist klar: Alle aktiv gemanagten Fonds sollen besser abschneiden als das ESG-Rating, das ihre Vergleichsindizes oder das ihnen zugrunde liegende Anlageuniversum erreichen. Zeitgleich will Amundi massiv passiv gemanagte ESG-Angebote ausbauen, um auf jeden Anlagebedarf genau passende verantwortungsbewusste Investments zu haben.

"Wir übernehmen für unsere Anleger treuhänderisch ökologische und soziale Verantwortung", bekräftigt ­Kruse die Amundi-Nachhaltigkeitsoffensive. Nicht nur auf dem Papier, sondern konkret, transparent und nachprüfbar. Und dabei gibt es - soweit technisch umsetzbar - keine Ausnahmen.

Vierstufige Analyse und direkter Einfluss


Die Grundlagen sind gesetzt, das Team und die Prozesse stehen. Vor allem aber ist allen Mitarbeitern die Mission klar. Bereits heute prüft Amundi die potenziellen Zielinvestments in einer außergewöhnlichen Tiefe. Über die vierstufige Evaluierung hinaus bezieht die Fondsgesellschaft zu Nachhaltigkeitsthemen extern klar Stellung.

Als Protagonist des Impact-Investments nimmt Amundi gezielt Einfluss auf Aktiengesellschaften und Anleihe-Emittenten. "Als größter Asset-Manager Europas haben wir allein 2018 an mehr als 2900 Hauptversammlungen aktiv teilgenommen", berichtet Kruse. "Zudem suchen wir regelmäßig den ­Dialog mit potenziellen oder bestehenden Zielunternehmen, um sie bei ihrem nachhaltigen Agieren zu unterstützen."

Der Investmentprozess erfolgt in vier Schritten. Entscheidend ist die Attraktivität einer Aktie oder Anleihe nach fundamentalen wirtschaftlichen und finanziellen Kriterien. Um aber überhaupt erst in die engere Wahl zu kommen, muss ein Unternehmen oder Emittent die Hürde der Ausschlusskriterien genommen haben.

Eine Billion Euro Assets ausgemustert


Amundi ist hier sehr restriktiv und bereinigt sein Investment-Universum um Anleihen, Aktien und alternative Investmentprodukte im Wert von einer Billion Euro. Davon sind nicht nur offensichtlich schwarze Schafe wie Rüstungsunternehmen oder Glücksspielkonzerne betroffen. Nicht einmal die Staatsanleihen der USA, Frankreichs und Großbritanniens genügen derzeit den hohen Ansprüchen von Amundi.

Die Detail-Analyse übernimmt ein Team aus über 20 Experten. Sie überprüfen minutiös die ESG-Profile von 6000 Titeln und stellen sie anhand von 36 relevanten Kriterien internen Vergleichswerten gegenüber - wie Energieverbrauch, CO2-Emission, Arbeitnehmerrechte, Antikorruptionsmaßnahmen und anderes mehr. Zur Verifizierung der komplexen Überprüfungen dienen acht renommierte externe ESG-Datenanbieter, dazu interne Rating-Tools.

Seit 2014 besser performt als herkömmliche Anlagen


Ein Ergebnis der vielfältigen Marktauswertungen ist besonders interessant. Amundi hat 1700 Unternehmen hinsichtlich ihrer Performance durchleuchtet. Das Ergebnis: Seit 2014 haben ESG-Investments unterm Strich besser performt als herkömmliche Kapitalanlagen. Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien sind, pragmatisch eingesetzt, auch Anlegern eine große Hilfe. tah

Akribischer Auswahlprozess


Anfangs wählerisch, langfristig erfolgreich
Ein Amundi-Team von über 20 Spezialisten erstellt ESG-Analysen für rund 6000 Emittenten von Aktien und Anleihen. Neben diesem positiven ESG-Screening verfolgt Amundi noch zwei weitere Strategien: Das negative Screening nach Ausschlusskriterien und die Bewertung nach der messbaren sozialen oder ökologischen Wirkung eines Investments. Ihre Kombination verfeinert die Portfolio-Strukturen.