Damit ist es wahrscheinlich, dass der Europäische Rat an diesem Samstag die Weichen für weitere Sanktionen stellen wird. In der Ukraine erklärten sich Separatisten bereit, eingekesselte ukrainische Truppen abziehen zu lassen. Dies hatte zuvor der russische Präsident Wladimir Putin von den Rebellen gefordert.

Obama und Merkel hätten "sich sehr besorgt zu zahlreichen Meldungen über den Zustrom weiterer russischer Soldaten und russischen militärischen Geräts in den Südosten der Ukraine" geäußert, teilte die Bundesregierung weiter mit. Bereits am Donnerstag hatten sich mehrere Koalitionspolitiker für neue Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Der Osteuropa-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler, bezweifelte jedoch in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" die Wirkung weiterer Strafmaßnahmen. Der Kurs Russlands habe sich dadurch nicht geändert, sondern sich sogar in eine negative Richtung verändert.

Auf Seite 2: REBELLEN BIETEN FREIEN ABZUG EINGEKESSELTER TRUPPEN AN

REBELLEN BIETEN FREIEN ABZUG EINGEKESSELTER TRUPPEN AN

Am Donnerstag hatte Russland nach ukrainischer Darstellung erstmals mit eigenen Truppen in die Kämpfe eingegriffen. Die Regierung in Moskau dementierte dies. Der ukrainische Sicherheitsrat berichtete indes, die strategisch wichtige ukrainische Grenzstadt Nowoasowsk sei von russischen Streitkräften gemeinsam mit den Separatisten eingenommen worden. Auch über andere Teile im Südosten des Landes hätten sie die Kontrolle übernommen. Einem Nato-Offizier zufolge kämpfen mehr als 1000 russische Soldaten an der Seite der Separatisten.

Den Rebellen gelang es, Einheiten der ukrainischen Truppen einzukesseln. "Ich rufe die Milizen auf einen humanitären Korridor für die Soldat zu öffnen, um das sinnlose Opfern von Menschenleben zu vermeiden", forderte Putin in einer Stellungnahme. Wenige Stunden später erklärte sich der Rebellenführer Alexander Sachartschenko im russischen Fernsehsender Rossija 24 dazu bereit. Die Soldaten müssten aber Waffen und schweres Gerät abgeben. Zunächst war unklar, ob die Kiewer Regierung das Angebot annehmen würden. In einer Stellungnahme hieß es lediglich, der Vorgang zeige, dass die Separatisten von Putin gelenkt werden würden.

Reuters