In den ersten neun Monaten erzielte der Konzern ein Rekordergebnis von knapp 4,0 Milliarden Euro nach 1,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Unter dem Strich (CCS Überschuss) verdiente die OMV im dritten Quartal 781 (Vorjahr: 80) Millionen Euro. Der teilstaatliche Konzern konnte damit stärker zulegen als erwartet. Analysten hatten laut Angaben des Konzerns im Schnitt mit einem CCS-Ebit von 1,5 Milliarden Euro und einem CCS-Überschuss von 731 Millionen Euro gerechnet.

Vor allem im Bereich der Suche nach und Förderung von Öl und Gas lief es nach den Corona-bedingten herben Einbußen deutlich besser. Das operative Ergebnis (CCS Ebit) dieser Sparte drehte auf 816 Millionen Euro, nachdem im Vorjahresquartal ein Verlust von 24 Millionen Euro angefallen war. Die Produktion sei dank einer höheren Förderung in Libyen, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Norwegen um 26.000 Barrel auf 470.000 Barrel pro Tag gestiegen. Am Vorabend gab die OMV bekannt, sich für 320 Millionen Dollar von ihrer Beteiligung am norwegischen Ölfeld Wisting zu trennen. Mit Lundin Energy habe man sich auf den Verkauf des 25-Prozent-Anteil geeinigt, hieß es. Norwegen galt einst als eine der wichtigsten Wachstumsregionen für die OMV. Der Verkauf passe aber nun zur neuen Strategie, den Anteil von Gas gegenüber Öl zu erhöhen, um die Co2-Intensität des Portfolios zu reduzieren.

Die Produktionskosten konnten zuletzt auf 6,7 (7,5) Dollar je Barrel gedrückt werden, was auf den Verkauf kostenintensiver Anlagen in Kasachstan und Malaysia zurückzuführen sei. Für das Gesamtjahr rechnet die OMV mit einer Förderung von mehr als 480.000 Barrel pro Tag, abhängig von der Sicherheitslage in Libyen. Die Ölpreisentwicklung schätzt das Management nun optimistischer ein als zuletzt. Die Prognose für den Brent-Rohölpreis wurde auf rund 70 Dollar je Barrel erhöht von bisher zwischen 65 und 70 Dollar. 2020 waren es 42 Dollar je Barrel.

Zuwächse verzeichnete auch das Raffineriegeschäft. Dank höheren Raffineriemarge konnte der Bereich operativ um gut die Hälfte auf 361 Millionen Euro nach 236 Millionen Euro zulegen. Für 2021 rechnet die OMV mit einer Raffinerie-Referenzmarge von rund 3,5 Dollar je Barrel. Bisher wurde eine Marge auf dem Vorjahresniveau von 2,4 Dollar je Barrel erwartet. Die Auslastung werde über dem Vorjahreswert von 86 Prozent gesehen.

Bezahlt macht sich für die OMV auch der Konzernumbau hin zu Chemie. Der mehrheitliche Kauf des Petrochemiekonzerns Borealis schob die Sparte Chemicals & Materials kräftig an. Der operative Gewinn stieg hier im dritten Quartal dank höherer Ethylen- und Propylen-Margen auf 623 Millionen Euro nach 99 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten steuerte der Chemiebereich einen operativen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro zu, was ihn zur ertragsstärksten Geschäftssparte macht.

rtr

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OMV: Gewinntreiber war Chemie, nicht nur Öl und Gas - CFO Florey zu Ölpreis, Gasversorgung und Transformation


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Die OMV konnte den Gewinn in den ersten neun Monaten 2021 deutlich steigern auf 2,13 Mrd. Euro, vor einem Jahr war dort noch ein Verlust von 468 Mio. Euro zu verzeichnen. Kein Wunder: der Öl- und Gaspreis ist stark angezogen und trotz Transformation ist die OMV in diesen Segmenten stark. Gewinntreiber war aber der Bereich Chemie, auf dem seit der Borealis-Übernahme vermehrt der Fokus liegt. Denn auch die Polyethylen-Preise sind stark gestiegen. Die Transformation schreitet voran, es gab weitere Verkäufe wie aktuell bei einem Ölfeld in Norwegen. OMV CFO Reinhard Florey gibt Einblick in die Strategie, die Einschätzung der Ölpreisentwicklung und die Lage der Gasversorgung für den Winter.