Am Dienstagvormittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 93,85 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) lag am Dienstagvormittag bei 92,54 Dollar. Noch am Montag waren die Erdölpreise weiter nach oben geklettert und hatten ihr höchstes Niveau seit Herbst 2014 markiert. Zum Wochenanfang hatte Brent in der Spitze 96,78 Dollar je Fass, WTI 95,82 Dollar je Fass gekostet. Seit Jahresbeginn liegen die Preisaufschläge bei etwa 25 Prozent.

Wegen der sich zuspitzenden Ukraine-Krise hat der Ölpreis zuletzt immer weiter zugelegt. Die US-Regierung wirft Russland vor, eine Invasion des Nachbarlandes zu planen. Russland bestreitet dies ungeachtet eines massiven Truppenaufmarschs an der Grenze zur Ukraine. Die Rohölpreise sind wegen der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine sowie dem Westen bereits seit Wochen mit einem Risikoaufschlag versehen. Da Russland ein Mitglied der Ölförderallianz OPEC+ und einer der größten Ölförderer der Welt ist, hat sich die Krise massiv auf die Preise für Rohöl ausgewirkt. Im Fall einer Eskalation erwarten Experten Versorgungsprobleme. "Die große Befürchtung ist, dass Sanktionen gegen russisches Öl und Gas das weltweite Angebot noch weiter einschränken und so die Preise für Energie weiter in die Höhe treiben könnten", erklärte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets. Dies würde die Inflation weiter ankurbeln und zugleich die Verbraucherausgaben drücken.

Nachdem der russische Außenminister Sergej Lawrow am Montag die Fortsetzung von Verhandlungen empfohlen hat, ist zuletzt Hoffnung auf eine leichte Entspannung aufgekeimt. Das dämpfte auch den Anstieg des Rohölpreises.

iw/rtr/dpa-AFX