Am Donnerstag markierten die beiden wichtigsten Erdölsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) abermals die höchsten Stände seit vielen Jahren. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete bis zu 118,20 US-Dollar und damit so viel wie zuletzt im Jahr 2013. Ein Fass der US-Sorte WTI wurde mit bis zu 114,99 Dollar gehandelt. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2008. Gegenüber dem Vortag legten die Preise um jeweils rund vier Dollar zu.

Gründe dafür sind der Krieg in der Ukraine sowie die möglichen Folgen für das Ölangebot. Immer mehr große Energiehändler versuchen derzeit, russisches Öl zu meiden und suchen Alternativen. Ursächlich dürfte die Sorge vor möglichen Sanktionen sein: Laut Experten sei es einerseits denkbar, dass große Volkswirtschaften wie die USA die Einfuhr russischen Erdöls sanktionieren, andererseits werden auch Gegensanktionen Russlands wie ein Einfuhrverbot anderer Länder oder ein Ausfuhrstopp für möglich gehalten. Das treibt die Preise der anderen Erdölsorten wie etwa Brent oder WTI nach oben.

Auf große Hilfe seitens der 23 Förderländer im Verbund Opec+, dem auch Russland angehört, können die Industrieländer nicht zählen. Der Verbund setzt seinen Kurs einer schrittweisen und moderaten Ausweitung des Rohölangebots fort, wie die Opec+ am Mittwoch mitteilte. Die Mitglieder der Internationalen Energieagentur (IEA) hatten deshalb beschlossen, einen Teil ihrer strategischen Ölreserven freizugeben. Dazu zählt auch Deutschland. Beschlossen wurde die Freigabe von 60 Millionen Barrel Rohöl.

iw/dpa-AFX