"Das ist ein emotional schwieriger Moment für mich und ein ökonomisch schwieriger Moment für diese Stadt", sagte der SPD-Politiker. Das Fest bringt den Brauereien, Festwirten, Schaustellern, aber auch Hotels und Taxifahrern nach Schätzungen der Stadt 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder begründete die Absage mit der Gefahr eines Wiederaufflammens der Corona-Infektionen: "Ein Bierzelt lebt von der Nähe, davon, keinen Abstand zu halten." Dort werde getrunken und gesunken. "Da fehlt uns beiden der Glaube, dass hier nicht eine weitere Welle der Corona-Epidemie ausbrechen würde", sagte Oberbürgermeister Reiter. "Es tut uns weh. Es ist unglaublich schade", sagte Söder. Doch eine Verbreitung des Virus wäre auf der "Wiesn" - wie das Oktoberfest in Bayern kurz genannt wird - "nahezu zwangsläufig". Auch andere Feste, die um diese Zeit stattfinden sollten, müssten abgesagt werden. Söder verwies die Schausteller auf die Corona-Hilfen des Staates.

Es ist das erste Mal seit mehr als 70 Jahren, dass das Fest ausfällt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte es 1949 erstmals wieder in der traditionellen Form stattgefunden. Das erste Oktoberfest war 1810 anlässlich der Hochzeit des bayerischen Thronfolgers Ludwig - des späteren Königs Ludwig I. - veranstaltet worden. Im 19. Jahrhundert war es zweimal wegen einer Cholera-Epidemie ausgefallen.