Die Beteiligung wurde in und nach der Finanzkrise 2008 kontinuierlich ausgebaut und liegt seit etwa fünf Jahren bei rund zehn Prozent des Kapitals. Nach der Ernst Göhner Stiftung (Anteil 46 Prozent) und dem Aktivisten Cevian (Anteil 12,3 Prozent) ist Artisan drittgrößter Aktionär.

In der Regel wartet Artisan geduldig, bis das Unternehmen sein Potenzial realisiert hat und die Unterbewertung der Aktie abgebaut wird. Im Fall von Panalpina scheint das Geduldskonto nun aber geleert zu sein. Zu Recht: "Vergleicht man die Zahlen 2005 und 2017, fällt auf, dass die Wachstumsrate negativ ist", sagt David Samra, Manager des Artisan International Value Fund.

Panalpina, mit Sitz in Basel, gehört zu den weltweit größten Anbietern im Bereich Luft- und Seefracht. Das Unternehmen ist seit 2005 an der Börse notiert. Der Konzern setzte 2017 rund 5,5 Milliarden Franken um, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Zwar konnte das Betriebsergebnis 2017 um ein Viertel auf 100 Millionen Franken zulegen, werden jedoch die Restrukturierungskosten des Vorjahres bereinigt, sprang am Ende weniger heraus.

Marge erhöhen oder Käufer finden



Wie weit Panalpina hinterherhinkt, zeigt der Vergleich mit Kühne & Nagel. Der Wettbewerber verdiente 2017 mehr als sechs Prozent bezogen auf den Rohertrag. Bei Panalpina sind es gerade einmal 1,5 Prozent. Vor allem im Bereich Seefracht zahlt das Unternehmen drauf. Und die schwache Entwicklung in diesem Bereich setzte sich auch im ersten Quartal fort. Gleichzeitig verdient Panalpina bei Luftfracht recht gut. Ein Teil des Problems könnte sein, dass die Stiftung als Großaktionär keine massiven strukturellen Änderungen einfordert. Zusammen mit dem Management vertraut man eher darauf, dass sich die Marge vor allem im Bereich Seefracht durch die Einführung eines neuen IT-Systems 2019 verbessern wird.

Aus der Sicht von Anlegern ist die Konstellation spannend. Die Aktie hat wegen der schwachen Zahlen an Wert verloren. Das Aufholpotenzial speist sich aus zwei Quellen. Gelingt es Panalpina, 2019 die Marge zu erhöhen, sollte der Kurs folgen. Gelingt das nicht, werden die Forderungen von größeren Aktionären wie Artisan oder Cevian nach Aufspaltung oder dem Komplettverkauf lauter werden. "Die Unabhängigkeit sollte nicht Selbstzweck sein", sagt Samra. Möglicherweise sei Panalpina im Verbund mit einem Partner besser aufgehoben.