Für immer mehr Deutsche ist es normal, auch im Internet nach Weihnachtsgeschenken zu suchen. Häufig nutzen sie zum Bezahlen dann etablierte Online-Bezahlverfahren wie Payal oder Sofortüberweisung. Die deutschen Banken und Sparkassen dagegen hatten jahrelang kein einheitliches Verfahren zu bieten - und liefen Gefahr, sich bei Onlinepayments die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Paydirekt soll das ändern.

Seit ziemlich genau einem Jahr ist es am Markt, der Anfang verlief zäh - mit wenigen angeschlossenen Banken und Onlineshops. Doch allmählich gewinnt der Zahlungsdienst an Dynamik, zumal erst seit Ende April 2016 die Sparkassen technisch angeschlossen sind. "Das war für uns der Zeitpunkt, ab dem wir so richtig am Markt loslegen konnten", erzählt Niklas Bartelt, Geschäftsführer von Paydirekt. Die Zahl der angeschlossenen Händler liegt derzeit bei 380.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Bezahlsystem:

Kann ich Paydirekt bei jeder deutschen Bank und Sparkasse nutzen? Zwar nehmen momentan alle wichtigen Banken in Deutschland an Paydirekt teil. Aber ein paar prominente Ausreißer fehlen noch, etwa die Volkswagen Bank, die Consorsbank oder die Deutsche Kreditbank, wie Recherchen von BÖRSE ONLINE zeigen. Letztere "prüft derzeit die technischen und vertraglichen Möglichkeiten für eine Einbindung", so eine Sprecherin. Die Konkurrenz von Paypal ist bei der DKB aber an Bord: DKB-Kunden können in ihrem Internetbanking auch die Umsätze auf ihrem Paypal-Konto einsehen.

Wie läuft die Registrierung ab?



Das eigene Konto muss onlinefähig sein. Das sind in Deutschland mittlerweile schon gut 57 Millionen Girokonten. Angemeldet für Paydirekt sind bislang 750 000 Kunden. Die Registrierung geht recht schnell: Man loggt sich ins Onlinebanking seiner Bank ein, dann hat man seine E-Mail-Adresse und ein Passwort anzugeben, das man individuell festlegen kann. Dann sind noch Klicks bei den Vertragsbedingungen gefordert, die man sich natürlich vorher durchlesen sollte. Hat man die Häkchen gesetzt, muss man auf der Bank-Website eine TAN eingeben. Anschließend erhält man eine Bestätigungsmail mit einem Link, auf den man klicken muss, um die Registrierung abzuschließen. Alternativ können sich Verbraucher auch direkt während des Online-Einkaufs für das Verfahren neu registrieren.

Was ist das Spezielle an Paydirekt?



Es handelt sich nicht um einen Drittanbieter, bei dem man sensible Kontodaten hinterlegen muss, sondern um ein Verfahren der deutschen Kredit-wirtschaft. Zahlungen an Onlineshops werden direkt über das eigene Girokonto abgewickelt. Alle sensiblen Daten wie etwa die eigene Kontonummer bleiben in der Bankumgebung. Es greifen Schutzmechanismen - für Käufer und Shops. Nur geprüfte Shopbetreiber werden angeschlossen, sie profitieren wiederum von einer Zahlungsgarantie und können Waren daher umgehend verschicken. Es gelten deutscher Datenschutz und deutsches Bankgeheimnis, da das System hierzulande betrieben wird. Informationen über Kundeneinkäufe werden nicht weiter genutzt oder verkauft. Drittanbieter erhalten keine Einsicht - weder in Warenkorbdaten noch in Käuferprofile. Das Bezahlverfahren ist für Kunden kostenlos.

Wird ein Käuferschutz geboten?



Käufer sind laut Angaben des Dienstleisters umfassend geschützt. Wird eine Ware nicht geliefert, meldet der Käufer dies über das Paydirekt-Kundenportal, der Zahlungsdienstleister geht der Sache nach. Kann der Händler den Versand der Ware nicht nachweisen, erhält der Kunde seinen Kaufbetrag zurück. Da Käufer- und Händlerkonto direkt miteinander kommunizieren, würde ein Kauf nicht mehr abgewickelt, falls ein Händler inzwischen pleite ist, aber noch Waren im Netz anbietet. Auch die Rückabwicklung bei Retouren ist bei Paydirekt simpel, das Geld wird einfach zurückgebucht.

Bestehen Beschränkungen und andere Nachteile?



Es gibt Einschränkungen insofern, als es sich bei Paydirekt derzeit um ein rein nationales Verfahren handelt. Sowohl der private Kontonutzer als auch der Händler müssen ein Konto in Deutschland führen. Bei ausländischen Onlineshops kann man derzeit also in der Regel nicht damit bezahlen. Das dürfte sich aber mittelfristig ändern: "Wir haben für die Zukunft vor allem drei Ausbaustufen im Blick, eine davon ist die Internationalisierung", sagt Geschäftsführer Bartelt.