Der Hedgefonds von US-Investor Paul Singer ist nun Aktionär des Bezahldienstleisters. Reformen zur Wertsteigerung nehmen bereits Fahrt auf. Von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Paul Singer rückt Paypal ins Rampenlicht. Kürzlich erwarb sein New Yorker Hedgefonds Elliott Management für zwei Milliarden Dollar Anteile des populären Bezahldienstes. Bereits die ersten Gerüchte über den Einstieg des aktivistischen Investors brachte die Aktie an der Börse deutlich in Schwung. Auf dem Tief bei rund 67 Euro Ende Juni hatte Paypal auf das Allzeithoch vom Juli 2021 nahezu 75 Prozent des Wertes verloren. Nun soll Singers Hedgefonds mit dem Management des Bezahldienstleisters aus San José in Kalifornien bereits über wertsteigernde Maßnahmen beraten. Von ihrem Tief hat die Aktie inzwischen fast 30 Prozent zugelegt.

Mit dem neuen umtriebigen Großaktionär an Bord dürfte Paypal-Chef Dan Schulman erleichtert sein, dass die Bilanz für das zweite Quartal besser ausfiel, als von Analysten erwartet. Bereinigt um den Nettoverlust in Paypals Investmentportfolio und um eine Steuerzahlung haben die Kalifornier im Quartal 93 US-Cent pro Aktie verdient, Analysten hatten im Schnitt 87 US-Cent Gewinn erwartet. Der Umsatz von 6,8 Milliarden Dollar lag im Rahmen der Erwartungen. Zudem stieg die Anzahl der Kundenkonten um sechs Prozent auf 429 Millionen.

Im April hatte Paypal wegen negativer Auswirkungen der Inflation auf das Transaktionsvolumen seiner Kunden die Prognosen für Umsatz und Gewinn für das Geschäftsjahr gesenkt. Dass Chef Schulman nun mit Blake Jorgensen den neuen Finanzchef des Fintech-Konzerns vorstellte, den die Kalifornier in gleicher Funktion beim Videospieleentwickler Electronic Arts (EA) abgeworben haben, dürfte Aktionär Elliott Management gefreut haben, genauso wie das Aktienrückkaufprogramm im Wert von 19 Milliarden Dollar.

Marktpotenzial deutlich erhöht

Beim Bezahlen im Onlinehandel und bei Geldtransfers zwischen Nutzern ist Paypal dank seiner Marke und dem Vertrauensbonus bei Kunden, von denen viele den Dienstleister aus früheren Zeiten als Tochter des Onlineauktionators Ebay kennen, weltweit weiterhin die Nummer 1. Und Paypal hat sein Angebot inzwischen mit Kryptowährungen, Kaufe-jetzt-zahle-später-Diensten und kontaktlosem Bezahlen stark erweitert.

Damit haben die Kalifornier das potenzielle Marktvolumen für sich "mehr als verdoppelt", sagt Bloomberg-Analystin Julie Chariell. Wenn es noch gelingt, die Paypal-Kunden für eine breitere und intensivere Nutzung der neuen Super-App zu gewinnen, wäre der Fintech-Konzern vom Ausbau seines Kundenportfolios deutlich weniger abhängig als bisher, meint Bloomberg-Expertin Chariell.

Turbo: Seit dem Tief im Juni hat der Aktienkurs um fast 30 Prozent zugelegt. Mit dem neuen Großaktionär dürfte sich der Trend fortsetzen.

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der stellvertretende Chefredakteur von €uro am Sonntag, Herr Stephan Bauer, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Paypal.