Das vergangene Geschäftsjahr wird in die Geschichte von Puma eingehen: Es sei das beste Jahr seit Firmengründung, so der Konzern-Chef Björn Gulden am Mittwoch in Herzogenaurach. Der Sportartikelhersteller übertraf 2019 nicht nur seine eigenen Ziele sondern auch die Erwartungen der meisten Analysten. Der Umsatz stieg - bereinigt um Wechselkurseffekte - um 17 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Gerechnet hatte Puma hier mit einem Plus von 15 Prozent.

Auch die weiteren Kennzahlen können sich sehen lassen. So lag das operative Ergebnis (Ebit) mit 440 Millionen Euro mehr als 30 Prozent über dem Vorjahr. Erst zum dritten Quartal hatte Puma die Prognose auf 420 bis 430 Millionen Euro angehoben. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 262 Millionen Euro - 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Aktionäre sollen nach der guten Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr eine deutlich höhere Dividende erhalten. Puma will 0,50 Euro je Aktie zahlen, nach 0,35 Euro im Vorjahr. Das entspricht den Angaben zufolge einer Ausschüttungsquote von 28,5 Prozent. Das liegt im Rahmen der Dividendenpolitik des Unternehmens, 25 bis 35 Prozent des Konzernergebnisses an die Anteilseigner auszuschütten.

Coronavirus soll nur kurz ausbremsen


Der Ausbruch des Coronavirus mit zehntausenden bekannten Fällen hat das öffentliche Leben in China teilweise lahmgelegt. Und genau das könnte Puma nun zum Verhängnis werden, denn das Reich der Mitte ist ein wichtiger Markt für den Konzern. 13 Prozent des weltweiten Umsatzes erwirtschaften die Franken dort, das Geschäft wirft die höchsten Margen ab.

Die Region Asien/Pazifik zählt neben Nordamerika zu den wichtigsten Wachstumstreibern. Im vergangenen Jahr war der Umsatz in China, Taiwan und Hongkong um 41 Prozent gewachsen. Viele Chinesen bestellten online - doch Puma könne nicht ausliefern, weil der Warenverkehr in dem Land praktisch zusammengebrochen sei, berichtete Puma-Chef Gulden.

Die chinesischen Städte sind teilweise komplett abgeriegelt. Das werde den Umsatz sowie das Ergebnis im laufenden Quartal belasten. Denn die chinesische Regierung beschloss Reisebeschränkungen sowie die Einstellung von Teilen des öffentlichen Verkehrs - das bremst die Kauflaune der Chinesen ordentlich. So seien derzeit mehr als die Hälfte der eigenen Geschäfte sowie Partnerläden geschlossen.

"Wir werden kurzfristig alles tun, um den Schaden zu minimieren", sagte der Konzernchef. Er hofft jedoch derzeit auf eine schnelle Normalisierung, so dass die Ziele für 2020 erreicht werden können. Die Produktion von Puma-Schuhen, -Textilien und -Accessoires in China sei unterdessen nach dem Neujahrsfest wieder angelaufen - wenn auch noch nicht mit voller Kapazität. Die Verspätungen in der Lieferkette von zwei bis drei Wochen ließen sich aufholen. Aus China bezieht Puma rund ein Fünftel der Waren für den Weltmarkt.

Sponsoring boomt - Ausblick erfreut


Auch 2020 dürfte ein starkes Jahr für Puma werden - einige Sport-Events stehen auf dem Plan. So sind die Mittelfranken ab Juli dieses Jahres neuer Ausrüster der deutschen Handballnationalmannschaft. Dass der Konzern unbedingt Sponsor werden wollte, lässt sich leicht erklären: 2024 findet die Handball-EM in Deutschland statt und da möchte Puma natürlich prominent vor Ort vertreten sein. Für den Konzernlenker Gulden ist Sponsoring ein wichtiger Teil der Markendarstellung, um hohe Glaubwürdigkeit zu erreichen. Deshalb fädelte er auch 2019 mit dem Fußballverein Manchester City den bislang größten Ausrüsterdeal für Puma ein.

Daneben stehen die Olympischen Sommerspiele in Tokio an. Hierfür hat der Sportartikelhersteller viele neue Athleten wie den 400-Meter-Weltmeister im Hürdenlauf Karsten Warholm unter Vertrag genommen. Auch die Fußball EM findet dieses Jahr statt.

Das Ebit soll 2020 deshalb von 440 Millionen auf 500 bis 520 Millionen Euro steigen, teilte Puma mit. Der Konzerngewinn soll sich von 262 Millionen Euro 2019 deutlich verbessern. Beim Umsatz erwartet der Konzern einen währungsbereinigten Anstieg von rund zehn Prozent, und damit ein etwas schwächeres Wachstum als im Vorjahr.

Einschätzung der Redaktion


Den Aktionären fiel am Mittwoch nach Bekanntgabe förmlich ein Stein vom Herzen: Die Aktie sprang um zeitweise acht Prozent nach oben. In den vergangenen Tagen drückte die Sorge um mögliche Folgen des Coronavirus ordentlich auf den Kurs. Auch einige Analysten äußerten sich skeptisch. Doch Gulden glaubt an den Erfolg - Anfang Januar kaufte er Puma-Aktien im Wert von rund einer halben Million Euro zu einem Durchschnittskurs von 67,68 Euro.

Charttechnisch betrachtet gibt es für die Sport-Aktie nur einen Weg: nach oben. Das Papier sprang im vergangenen Jahr von einem Rekord zum nächsten - das Kursplus lag am Ende bei rund 60 Prozent. Der MDAX legte im vergleichbaren Zeitraum um etwa die Hälfte zu. Noch Ende Januar erreichte die Puma-Aktie mit 79 Euro eine neue Bestmarke. Danach schien der Lauf erst einmal vorbei.

Die Aktie fiel Anfang Januar auf 73 Euro zurück und versuchte sich zu stabilisieren. Eine Unterstützungszone liegt hier zwischen 66 und 69 Euro. Nach den Geschäftszahlen ist der Weg nun frei für ein neues Allzeithoch. Wir bleiben bei unserer Kauf-Empfehlung.

Kursziel: 90,00 Euro
Stoppkurs: 55,00 Euro

Mit Material von dpa-AFX