Sneaker, Leggins, Shirts und Hoodies: Der Markt für Sportartikel boomt. Ein Trend, den sich ­Onlinehändler Amazon nicht entgehen lässt. Weil der US-Konzern aber weg vom billigen Image der Massenware will, setzt das Unternehmen neuerdings auf Kooperationen mit großen Marken. Nach Nike und Adidas hat der Retail-Gigant nun auch den drittgrößten Sportartikelhersteller überzeugt und mit Puma eine eigene Kollektion herausgebracht. "Care of" heißt das Gemeinschaftswerk.

Die Analysten der Privatbank Berenberg sind begeistert, weil es Puma erlaubt, die Qualität seiner Marke zu schützen und gleichzeitig bei Amazon präsent zu sein. Das Sportunternehmen aus Herzogenaurach kündigte an, dass sich das Joint Venture in den Einnahmen bemerkbar machen werde.

Ein jährliches Umsatzplus von zehn Prozent bis 2022 hat Vorstandschef Björn Gulden den Anlegern in Aussicht gestellt. Doch das 1948 von Rudolf Dassler gegründete Unternehmen übertrifft sich derzeit selbst. Im ersten Halbjahr zog der Umsatz um knapp 16 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro an. Bekleidung und Schuhe überzeugten vor allem Kunden in Asien und Amerika, dort wuchsen die Erlöse deutlich stärker als in Europa, dem Nahen Osten und Afrika.

Das hat Gulden dazu bewogen, die Prognose für das Gesamtjahr vorsichtig auf 13 Prozent anzuheben. Auch das operative Ergebnis, das in den ersten sechs Monaten des Jahres überproportional um 31 Prozent auf 223 Millionen Euro gestiegen ist, soll bis Jahresende stärker zulegen als bisher geplant und, nach 337 Millionen Euro 2018, die 400-Millionen-Euro-Marke deutlich überspringen.

Im Sprint voran


Damit wird Puma nicht nur das weltweite Branchenwachstum von rund sieben Prozent übertreffen. Das Unternehmen überholt auch den direkten Konkurrenten Adidas, der 1949 von Rudolf Dasslers Bruder gegründet wurde. Adidas erwartet 2019 ein Umsatzplus zwischen fünf und acht Prozent. Ausgebremst haben den zweitgrößten Sportartikelhersteller der Welt Lieferprobleme zu Anfang des Jahres. Damit Puma nicht das gleiche Schicksal ereilt, hat der Wettbewerber die Vorräte um 20 Prozent aufgestockt.

Die Krise von vor fünf Jahren hat das fränkische Unternehmen überwunden. Damals ließ sich Puma von der Konkurrenz bei der Ausrüstung der Fußballmannschaften zur Weltmeisterschaft abhängen. Hinzu kamen hohe Werbe- und Restrukturierungskosten. "Das Jahr 2014 markiert für Puma weiterhin die Trendwende in der Geschäftsentwicklung", sagt Gulden, der damals dem Konzern eine sportliche Rosskur aufzwang.

Heute kann Puma wieder mit Ausrüstungsverträgen glänzen, etwa mit dem britischen Fußballverein Manchester City. Zudem ist das Unternehmen im Basketball präsent, in den Vereinigten Staaten ein großes Thema. Dort startet in diesem Monat auch der Verkauf der "Care of"-Kollektion auf Amazon. Am 24. Oktober präsentiert Puma Neunmonatszahlen. Gut möglich, dass Gulden die Pro­gnose dann noch einmal anheben kann.

Aufwärts: Obwohl Luxuskonzern Kering seinen Anteil reduziert, ist der Trend intakt. Trotz hoher Bewertung gibt es Luft nach oben.

Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 85,00 Euro
Stoppkurs: 53,00 Euro