Return - der Investmentkommentar von Björn Drescher
Das Word "Rekord" leitet sich vom lateinischen "recordari" (sich erinnern, merken) ab. Die gerade vermeldeten Rekordzahlen des Deutschen Fondsverbands (BVI) sollte man sich auch merken, denn sie könnten für einige Zeit die vorläufigen Spitzenwerte dargestellt haben - und zwar sowohl hinsichtlich der Summe verwalteter Assets als auch der Absatzzahlen.
Wie man überhaupt sagen muss, dass diese nur wenige und dann auch indirekte Rückschlüsse auf die Gewinnsituation der Institute zulassen, wie auch auf den Margendruck, der auf vielen Anbietern lastet.
Höchstes jemals verwaltetes Volumen (2,6 Bio. Euro), höchster Nettomittelzufluss (193 Mrd. Euro) insgesamt betrachtet, im Publikumsfondsgeschäft (72 Mrd. Euro) konnte der Vorjahreswert sogar annähernd verdoppelt werden. Ein Rekord jagt den nächsten.
Auch im Detail: 38,6 Mrd. Euro des Publikumsfondsgeschäftes flossen Mischfonds zu - mehr als die Hälfte aller Mittel in Publikumsfonds. 16,3 Mrd. Euro wurden in ETFs investiert. Fast zwei von drei Euros, die in reinrassige Aktienfonds investiert wurden, landeten 2015 bereits in passiven Anlagestrategien. Übrigens extrem prozyklisch: Über die Hälfte der 21 Mrd. Euro, die Aktienfonds netto zuflossen, wurde im letzten Quartal 2015 investiert, unmittelbar vor den Kurseinbrüchen.
Betrachtet man die Zahlen der Fondsindustrie weltweit, schneiden die BVI-Mitglieder zudem besser ab als der globale Gesamtmarkt. Ihm wurden schon für das vergangene Jahr per Saldo schrumpfende Assets attestiert, da frische Gelder die zwischenzeitlichen Kursverluste nicht kompensieren konnten.
Aber gerade deshalb darf man erwarten, dass die heutigen Rekordmarken absolut betrachtet eine ganze Weile Bestand haben dürften, bevor sie geknackt werden. Und auch die Umsatz- und Gewinn-Situation dürfte sich in den meisten Fällen eher schlechter als besser entwickeln: Nicht nur mit Blick auf die Marktseite und damit ihre Auswirkungen auf Performance-Beteiligungen und Verwaltungsgebühren, sondern auch hinsichtlich der fortschreitenden Transparenz der Branche, die Leistungen und Preise vergleichbarer gemacht hat.