Konsumflaute führt zu sinkender Wirtschaftsleistung im ersten Quartal. Experte: Darum erholen sich jetzt die Industrieunternehmen

Das Statistische Bundesamt hat seine Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach unten korrigiert: Danach sank die gesamte Wirtschaftsleistung in Deutschland im ersten Quartal um 0,3 Prozent. Anfang April hatte die erste Schätzung noch eine stagnierende Entwicklung signalisiert. Damit sind die formalen Kriterien für eine Rezession - also zwei Quartale mit Minuswachstum - erfüllt. Denn im vierten Quartal ging das BIP bereits um 0,5 prozent zurück. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer machte die massiv gestiegenen Energiepreise für die Eintrübung im Winterhalbjahr verantwortlich. Der private Konsum ging von Januar bis März um 1,2 Prozent zurück, Folge der inflationsbedingten Kaufkraftverluste der privaten Haushalte. 

So brachen die realen Einzelhandelsumsätze zuletzt so stark ein wie noch nie seit 1945. Im zweiten Halbjahr dürften dann die konjunkturbremsenden Effekte der Zinserhöhungen der Europäischen Notenbank (EZB) voll zum Tragen kommen, glauben Experten. Eine grundlegende Besserung der Lage sei deshalb bis Jahresende wohl nicht zu erwarten. Der Schrumpfkurs der Wirtschaft werde sich fortsetzen. Die Situation überdeckt allerdings auch positive Effekte. Beispielsweise, dass die Industrie inzwischen von wieder funktionierenden Lieferketten profitiert. Da auch die Energiepreise deutlich sinken, werde sich die Erholung der Industrieunternehmen zunächst fortsetzen, erwartet beispielsweise VP-Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel, der zumindest im zweiten Quartal eine leichte Besserung sieht. Wegen der Bremseffekte durch den privaten Konsum werde sich der Schrumpfkurs der Wirtschaft danach aber fortsetzen.