Es könnte schlechter laufen für den Technologiekonzern Rheinmetall aus Düsseldorf: Die Auftragsbücher sind voll, die Gewinne wachsen, die Dividende steigt. "Rheinmetall bleibt auf profitablem Wachstumspfad. Wir wollen unsere Umsätze insgesamt weiter erhöhen und gehen von einer erneuten Ertragssteigerung aus", sagte der Rheinmetall-Chef Armin Papperger über das abgelaufene Geschäftsjahr.

Rüstungssparte glänzt


Vor allem die Rüstungssparte des MDAX-Konzerns überzeugte, denn die Produkte von Rheinmetall sind gefragt. Im Verteidigungsgeschäft steigerten die Düsseldorfer den Umsatz um mehr als sechs Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Bereinigt um Wechselkurseffekte würde hier sogar ein Plus von 7,3 Prozent stehen. Der Anstieg ließe sich den Düsseldorfern zufolge auf die Serienfertigung des Schützenpanzers Puma für die Bundeswehr zurückführen. Zudem lieferte der Technologiekonzern weitere Militärlaster nach Australien.

Das deutsche Verteidigungsministerium will die Streitkräfte modernisieren und auch weiterhin dafür mehr Geld ausgeben. Davon profitierte Rheinmetall bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr. Mit einem Auftragseingang in Höhe von mehr als 5,5 Milliarden Euro erreichte der MDAX-Konzern das Doppelte des Vorjahreswerts. "Mit unserer bereiten technologischen Aufstellung sind wir bestens positioniert, in Deutschland und in anderen Partner-Staaten in den kommenden Jahren eine führende Rolle bei der Modernisierung der Streitkräfte zu spielen", ist sich Papperger sicher.

Automobilsparte stabil


Nicht ganz so rund läuft es in der Automotive-Sparte. Die zunehmenden Marktunsicherheiten und der weltweit schwächelnde Automobilmarkt dürften den Mischkonzern vor allem im laufenden Geschäftsjahr belasten. In 2018 konnte Rheinmetall den Umsatz noch um rum zwei Prozent auf 2,9 Milliarden Euro steigern.

Doch auch in Zukunft dürfte es in dem Geschäftsbereich für den MDAX-Konzern schwierig werden, wie das erste Quartal - der Umsatz ging um fast fünf Prozent zurück - zeigt. Deshalb soll in Zukunft vor allem der Bereich E-Mobilität ausgebaut werden, um hier eine immer wichtigere Rolle zu spielen. So will der Konzern zukünftig von der wachsenden Nachfrage nach umweltgerechter Mobilität profitieren und dadurch ein stabiles Umsatzniveau erzeugen.

Dividende angehoben, Ausblick bestätigt


Für das abgelaufene Geschäftsjahr hebt Rheinmetall die Dividende an. Vorstand und Aufsichtsrat schlugen auf der Hauptversammlung vor, die Dividende auf 2,10 Euro je Aktie zu erhöhen nach 1,70 Euro für das Geschäftsjahr 2017. Das entspricht einer Ausschüttungsquote von rund 30 Prozent. Dem stimmten die Aktionäre zu.

Den Ausblick bestätigte Rheinmetall bereits zu der Vorstellung der Quartalszahlen Anfang Mai. Der Jahresumsatz soll - ausgehend von rund 6,1 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2018 - organisch und vor Wechselkurseffekten um vier bis sechs Prozent steigen. Dieses Wachstum soll durch die Rüstungssparte getragen werden, spürbare Wachstumsbeiträge aus der Automobilsparte sind nicht zu erwarten. Alleine in der Rüstungssparte ist ein Umsatzplus von neun Prozent angepeilt.

Proteste bei der Hauptversammlung


Am Rande der Hauptversammlung in Berlin hatten Kritiker gegen Rüstungsexporte in Krisenregionen protestiert. Mehrere Organisationen warfen Rheinmetall vor, dass eine italienische Konzerntochter Waffen auf die arabische Halbinsel liefere. Demonstranten forderten: "Rheinmetall entwaffnen".

Für rein deutsche Produkte gilt ein Exportstopp für Saudi-Arabien, das seit Jahren Krieg im Jemen führt. Kritiker sehen Auslandstöchter als "Schlupflöcher", die zu schließen seien. Das Wirtschaftsministerium hatte dies im Januar abgelehnt.

Neben Autoteilen stellt der MDAX-Konzern Panzer, Munition und Flugabwehrsysteme her. Von der weltweit steigenden Nachfrage nach Militärgütern profitiert Rheinmetall stark.

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Einschätzung der Redaktion


Die Proteste schreckten die Anleger nicht ab: Am Tag der Hauptversammlung ist die Rheinmetall-Aktie leicht im Plus.

In den vergangenen 20 Jahren musste die Rheinmetall-Aktie immer wieder Rückschläge hinnehmen. Doch seit Ende 2014 bewegt sich das Papier in einem intakten Aufwärtstrend. Von November 2000 bis April 2018 legte der Wert von 7,20 Euro auf den Rekordwert 118,15 Euro zu.

Charttechnisch betrachtet läuft es für die Rheinmetall-Aktie also vielversprechend. Nach der Korrektur Ende 2018 pendelt sich der Wert derzeit bei gut 100 Euro ein. Unterstützung erfährt die Aktie durch die 200-Tagelinie bei rund 98 Euro. Den Widerstand noch oben bildet das Allzeithoch von April 2018 bei 118,15 Euro. Fällt diese Marke ist der Weg frei für neue Bestmarken.

Langfristig attraktiv, dennoch ein Investment mit moralischen Fragen. Wir bleiben bei unserer Kaufempfehlung.

Zielkurs: 120,00 Euro
Stoppkurs: 80,00 Euro