Die Holding „Fairfax India“ setzt auf indische Unternehmen aus der zweiten Reihe sowie Private-Equity-Investments und bietet Anlegern so Zugang zum indischen Markt. Von Michael Braun Alexander

Spätestens 2023 dürfte Indien die Volksrepublik China überholen und mit dann rund 1,43 Milliarden Menschen zur größten Nation der Geschichte aufsteigen. Doch auch Indiens Wirtschaft steckt gerade in einer Schwächephase, nicht anders als der Rest der Welt. Was südlich des Himalaja bedeutet: eine Wachstumsrate von „nur“ sechs bis sieben Prozent.

Unter allen G-20-Staaten zeigt sich die südasiatische Demokratie bis auf Weiteres am dynamischsten. Anleger, die ihr Portfolio global diversifizieren und langfristig aufstellen wollen, sollten das berücksichtigen. Indien hat inzwischen eine Fülle von Börsenriesen hervorgebracht und gehört im Depot dazu, zumindest als Beimischung. Längst sind die beiden Börsen der Westküstenmetropole Mumbai, Bombay Stock Exchange (BSE) und National Stock Exchange (BSE), zu gigantischen Finanzmärkten mutiert. Mumbai ist nach Marktkapitalisierung heute ein wichtigerer Handelsplatz als Frankfurt oder Zürich.

Problemlos lässt sich Indien natürlich mit aktiv gemanagten Fonds oder mit kostengünstigeren Indexfonds ins Depot holen. Auch Direktinvestments in mehrere Indien-Bluechips sind auf dem Umweg über weltweit gehandelte Hinterlegungsscheine, American Depository Receipts (ADR) und Global Depository Receipts (GDR), möglich. Das funktioniert bei Börsenschwergewichten wie dem Konglomerat Reliance Industries, HDFC Bank oder den führenden IT-Konzernen des Landes seit Langem reibungslos. Nebenwerte, oft mit günstiger Bewertung, sind für Anleger in der EU allerdings kaum zu bekommen.

Einen Blick wert ist deshalb die 2014 gegründete Gesellschaft Fairfax India mit Sitz in Toronto, Kanada, also in einer grundsoliden Jurisdiktion. Die Holding setzt gezielt auf Indien-Aktien der zweiten Reihe und auf Private-Equity-Investments, die u. a. Banken sowie die Branchen Infrastruktur, Logistik, Chemie und Agrar ab- decken. Schwergewicht im Portfolio mit einem Anteil von gut 40 Prozent ist dabei die Aktienmehrheit am internationalen Flughafen der südindischen Tech-Boomtown Bangalore mit inzwischen deutlich mehr als zehn Millionen Einwohnern. BIAL betreibt den drittgrößten Flughafen des Landes (nach Delhi und Mumbai), der mit einem Passagieraufkommen von 16,3 Millionen im Geschäftsjahr 2021/22 selbst den pandemiebedingt schwächelnden Münchner Airport überflügelt hat.

Ein Pluspunkt: Indien-Aktien sind aufgrund des seit nunmehr 30 Jahren anhaltenden steilen Wachstumspfads des Subkontinents und der attraktiven Zukunftsaussichten teuer; typisch ist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) deutlich über 20. Zwar hat das bislang verlustträchtige Börsenjahr 2022 auch bei Fairfax India — wie bei fast jeder anderen Holding — Spuren hinterlassen und im ersten Halbjahr (hell-) rote Zahlen verursacht. Die Trendwende an BSE und NSE ist indes längst absolviert und dürfte Fairfax zum Jahresende erfreulichere Zahlen präsentieren lassen.

Der Gewinn je Aktie lag 2021 bei 3,22US-Dollar, was zumindest auf Basis des aktuellen Kurses von unter zehn Euro einextrem niedriges einstelliges KGV bedeutet. Der Buchwert je Aktie stieg von 2015 bis 2021 annualisiert derweil um solide 10,3 Prozent. Zugleich wird die Aktie, typisch für Investmentholdings, mit einem Konglomeratsabschlag gehandelt, aktuell etwa zum halben Buchwert. Das Management nutzt diese spezielle Situation, um in großem Stil eigene Aktien zurückzukaufen. Eine Value-Aktie par excellence. Das Wertpapier ist in Deutschland handelbar, allerdings mit geringen Umsätzen, sodass Orders limitiert werden sollten.