Rocket Internet sieht sich auf Kurs, das Jahr wie Investoren in Aussicht gestellt mit drei verlustfreien Beteiligungen beenden. Mitgründer und Chef Oliver Samwer betonte stets, dass im Online-Handel erst mehrere Jahre mit Verlusten durch Investitionen in Wachstum notwendig seien. Doch Anleger verlieren die Geduld mit der Start-up-Schmiede: Die Rocket-Aktie, die nach dem Börsenstart im Herbst 2014 zeitweise mehr als 50 Euro kostete, notierte zuletzt an der Marke von 16 Euro.

Der Kochboxen-Lieferant HelloFresh, der als eine besonders aussichtsreiche Rocket-Beteiligung gilt, konnte den Umsatz mit 597 Millionen Euro nahezu verdoppeln. Der bereinigte EBITDA-Verlust sank dabei leicht von 86,2 auf 82,6 Millionen Euro. Die Firma gilt seit Jahren als Börsenkandidat, ein Anlauf wurde aber bereits abgeblasen - dem Vernehmen nach, weil die Preisvorstellungen zu hoch waren.

Dafür peilt jetzt der Essenszusteller Delivery Hero ("Lieferheld"), an dem Rocket über ein Drittel hält, einen Börsengang an, wie das Unternehmen bereits am Vortag bekanntgab.

Die Rocket-Dachgesellschaft machte einen Verlust von 741,5 Millionen Euro, mehr als drei Mal so viel wie 2015. Auslöser seien unter anderem Abschreibungen beim Verkauf der Essenszusteller La Nevera Rocha und Pizzabo gewesen, hieß es. Außerdem hatte es schon anfang des Jahres eine massive Wertberichtigung bei der Global Fashion Group mit mehreren Online-Modehändlern gegeben. Sie konnte im vergangenen Jahr den Umsatz um gut ein Viertel auf etwas über eine Milliarde Euro steigern und senkte den bereinigten EBITDA-Verlust von 217,2 auf knapp 128 Millionen Euro.

rtr