D ie Preisspirale beim Erdöl dreht sich weiter. Seit Jahresanfang haben sich die beiden Ölsorten WTI und Brent bereits um mehr als 70 Prozent verteuert. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Konjunkturbedingt ist die Nachfrage nach dem schwarzen Gold hoch, doch das Angebot bleibt knapp. Dreh- und Angelpunkt auf dem Ölmarkt ist die OPEC+.

Ungeachtet der hohen Nachfrage nach dem fossilen Rohstoff wollen die wichtigsten Förderländer bei der vereinbarten Erhöhung der Fördermenge von 400 000 Barrel pro Tag bleiben. Doch damit wird die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage nicht geschlossen. Besonders brisant ist, dass es der OPEC+ nicht einmal gelingt, die vereinbarte Menge überhaupt an den Markt zu bringen. Medienberichten zufolge wurde in den vergangenen drei Monaten weit weniger Erdöl geliefert, als die Vereinbarung vorsieht. Im September fehlten rund 750 000 Barrel pro Tag.

Grund sind Schwierigkeiten in einigen Förderländern wie Angola, Nigeria oder Kasachstan. Es gibt massive Probleme, die Produktion hochzufahren. Was auch daran liegt, dass in den vergangenen Jahren zu wenig investiert wurde. Während der Corona-Pandemie kam es vielerorts zum Stillstand. Nun müssen verschobene Wartungsarbeiten nachgeholt werden. Das dauert erst einmal. Klar ist aber auch, dass die großen Akteure wie Saudi-Arabien über hinreichend freie Förderkapazitäten verfügen, diese bisher aber nicht ausschöpfen. An einem hohen Ölpreis kann man schließlich gut verdienen.

Auch die USA hinkt hinterher

Auf Hilfe seitens der amerikanischen Ölfelder ist in diesem Herbst ebenfalls nicht zu rechnen. Die Aufräumarbeiten nach dem Hurrikan Ida im Golf von Mexiko dauern an. Bisher sind die Förderausfälle noch nicht wieder ausgeglichen.

Und auch die US-Schieferölproduktion wird die Angebotslücke nicht schließen können. Gemäß der US-Energiebehörde soll die Fördermenge zwar im November um 76 000 Barrel auf 8,29 Millionen Barrel pro Tag steigen. Damit liegt sie aber noch immer rund eine Million Barrel unter dem Rekordniveau vom März 2020. Mittelfristig werden sich Angebot und Nachfrage wieder einpendeln. Doch vorerst rechnen die Branchenexperten mit einem weiteren Anstieg beim Erdölpreis. Die Bank of America geht von mehr als 100 Dollar für die Ölsorte Brent noch in diesem Winter aus.

Anleger können mit Hebelpapieren an einer weiteren Preissteigerung mitverdienen. Knock-out-Calls gibt es sowohl für die Ölsorte WTI als auch für Brent. Die Produkte sind riskant, deshalb unbedingt mit Stoppkursen arbeiten.