Das Geschäftsmodell von Minengesellschaften kann recht einfach dargestellt werden. Hat man erst einmal ein Gebiet identifiziert, das reich an Rohstoffen wie etwa Gold oder Silber ist, muss ein Unternehmen diese Bodenschätze nur noch wirtschaftlich fördern und die gewonnenen Rohstoffe schließlich am Markt verkaufen.

In der Realität ist die stark verkürzte Geschichte des Minenbusiness allerdings deutlich komplexer, kostenintensiv und mit allerlei Unwägbarkeiten behaftet. Davon können die Minengesellschaften gerade im zurückliegenden Halbjahr ein Lied singen. Stark gestiegene Energiepreise drückten dabei ebenso auf die Margen der Produzenten wie die im zweiten Quartal deutlich zurückgekommenen Rohstoffpreise. Bei derzeit geplanten oder gerade im Bau befindlichen Minen laufen aufgrund der hohen Inflation die Kosten zur Errichtung der Anlagen aus dem Ruder.

Cash gegen Beteiligung

Streaming- und Royalty-Gesellschaften kümmern sich um nichts davon und müssen sich weder mit Budgetüberschreitungen noch steigenden Arbeits- oder Energiekosten herumschlagen. Diese Unternehmen betreiben keine Minen und fördern keine Rohstoffe, können dafür aber einen ganz entscheidenden Beitrag zum Erfolg eines Rohstoffprojekts beisteuern: Cash.

Anfang Februar sicherte Wheaton Precious Metals (WKN A2D RBP) der Minengesellschaft Sabina Gold & Silver unter anderem 125 Millionen US-Dollar für die Entwicklung des Goose-Projekts in Kanada zu. Machbarkeitsstudien haben für das auf 15 Jahre ausgelegte Projekt aufgrund der erwarteten niedrigen Produktionskosten hohe Margen berechnet. Allerdings liegen die Konstruktionskosten für die Mine relativ hoch, eine ausschließliche Finanzierung über die Ausgabe neuer Aktien würde zu einer massiven Verwässerung der bestehenden Anteilscheine führen. Für die Bereitstellung der finanziellen Mittel wird Wheaton Precious Metals nun das Recht eingeräumt, 4,15 Prozent der späteren Goldproduktion für weniger als ein Fünftel des gültigen Goldpreises zu kaufen. Nach Erreichen bestimmter Meilensteine reduziert sich der Anteil im Lauf der Zeit.

Bereits 1985 setzte Branchenpionier Franco-Nevada (WKN A0M 8PX) erstmals auf das zu diesem Zeitpunkt vor allem in der Öl- und Gasindustrie bekannte Geschäftsmodell. Die damals erworbene Royalty auf die Goldstrike-Mine ist noch heute im Besitz des Unternehmens und spült ihm jährlich etwa 20 Millionen US-Dollar in die Kasse.

Die Nummer 1 des Sektors ist derzeit an mehr als 400 Minenprojekten weltweit beteiligt. 113 dieser Minen haben bereits den Produktionsstatus erreicht. Dieses riesige Portfolio bescherte Franco-Nevada im vergangenen Jahr ein neues Rekordergebnis.