Die Unglücksserie für SAF-­Aktionäre reißt nicht ab. Nachdem sich der Aktienkurs des Zulieferers der Nutzfahrzeugindustrie im vergangenen Jahr halbiert hatte, setzte sich der Abwärtstrend in den ersten neun Monaten 2019 fort. Ende September kam es zum Kurskollaps. Innerhalb weniger Tage verlor SAF ein Drittel an Wert. Grund für den Einbruch war eine Gewinnwarnung. Wegen des Handelsstreits und ungünstiger wirtschaft­licher Rahmenbedingungen rechnet Firmenchef Alexander Geis in diesem Jahr nicht mehr mit einem Umsatzanstieg um drei bis vier Prozent, sondern bestenfalls mit Stagnation. Zudem soll die Gewinnspanne nicht zwischen sieben und acht Prozent liegen, sondern nur bei sechs bis 6,5 Prozent. Obendrein soll im Werk in China restrukturiert werden und es könnte Abschreibungen geben.

Was horrormäßig klingt, versperrt den Blick auf die Chancen. SAF ist in seiner Nische stark aufgestellt. So konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr durch neue Produkte etwa bei Scheibenbremsen oder Leichtbau organisch um zwölf Prozent weit stärker wachsen als der Markt. Zudem wird zugekauft. 2018 waren das die York-Gruppe, Orlandi oder Axscend. Mit York kann SAF den indischen und asiatisch-pazifischen Raum besser erschließen, mit Orlandi wird das Produktangebot um Kupplungssysteme für Fahrzeuge aus der Land- und Forstwirtschaft erweitert und mit Axscend ist SAF nun auch im digitalen Trailermanagement aktiv.

Die grundsätzlichen Wachstumstreiber in der Lkw- und Trailer-Industrie bestehen fort: Wachsende Weltbevölkerung, wachsende Mittelschicht in Schwellenländern, Ausbau des Straßennetzes in China und Indien und Boom im Onlinehandel. SAF arbeitet profitabel und notiert zehn Prozent unter Buchwert. Klarer Kauf.

SAF-Holland dürfte trotz gesenkter ­Prognose profitabel bleiben und notiert unter Buchwert. Kurs­einbruch zum Einstieg nutzen!

ISIN: LU 030 701 879 5
Gew./Aktie 2020e: 0,65 €
KGV 2020/Dividende: 10,0/4,6 %
EK* je Aktie/KBV: 7,16 €/0,9
EK*-Quote: 32,4 %
Kurs/Ziel/Stopp: 6,58/9,50/4,30 €


*Eigenkapital, eigene Schätzungen