Die ursprüngliche Prognose von bis zu 21,1 Milliarden Dollar hatte das Unternehmen wegen der ungewissen Lage in der Pandemie nach dem ersten Quartal gesenkt. Der Gewinn je Aktie soll im laufenden Geschäftsjahr nun sogar eine Bandbreite zwischen 3,12 und 3,14 Dollar erreichen, hieß es weiter. Im Zuge der Krise war Salesforce nach dem ersten Quartal von leichten Verlusten im Gesamtjahr ausgegangen.

Bereits im Ende Juli beendeten zweiten Quartal konnte Salesfoce Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Der Umsatz kletterte um 29 Prozent auf 5,15 Milliarden Dollar - mehr als Analysten erwartet hatten. Der Quartalsgewinn stieg - auch dank einer Steuergutschrift - auf gut 2,6 Milliarden Dollar von 91 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Dies entsprach einem verwässerten Gewinn je Aktie von 2,85 Dollar. "Es erfüllt mich mit Demut, dass Salesforce eines der besten Quartale der Firmengeschichte hinter sich hat, obwohl mehrere Krisen unsere Gesellschaften auf der ganzen Welt deutlich belastet haben", kommentierte Vorstandschef Marc Benioff die Zahlen.

Für das laufende dritte Quartal von August bis Oktober erwartet der Vorstand zudem einen Umsatz von bis zu 5,25 Milliarden Dollar und einen Gewinn je Aktie von bis zu 4 Cent.

Salesforce ist auf cloudbasierte Unternehmenssoftware spezialisiert. Im vergangenen Quartal stellte die Firma die Plattform Work.com vor, die das Management von Unternehmen unter den Bedingungen der aktuellen Pandemie erleichtern soll.

Trotz der weltweiten Corona-Krise konnte das Unternehmen mit seinem Angebot punkten. Zwischen Mai und Juli steigerte Salesforce seinen Umsatz in Amerika und Europa um etwas mehr als ein Drittel, in Asien um fast ein Viertel. Mit einem Anteil von rund 70 Prozent stehen Nord- und Südamerika weiterhin für den Hauptteil der Erlöse.

Anleger ließen die Aktie im nachbörslichen US-Handel am Dienstag zeitweise um mehr als 13 Prozent auf ein Rekordhoch steigen. Zuvor waren sie im regulären Handel bereits um 3,6 Prozent gestiegen, da sie ab kommenden Montag im US-Leitindex Dow Jones Industrial gelistet sein werden. Dort verdrängen sie den Ölriesen ExxonMobil.

Auch Marktbeobachter zeigten sich von den Salesforce-Zahlen angetan. Laut Brent Thill vom Analysehaus Jefferies haben die starken Resultate des Softwarespezialisten die Erwartungen übertroffen. Dazu kämen der angehobene Umsatzausblick für das kommende Jahr und die immer noch attraktive Bewertung der Aktie. Thill erhöhte daher sein Kursziel für die Papiere von 235 Dollar auf 285 Dollar und blieb bei einer Kaufempfehlung.

Analyst Mark Murphy von JPMorgan nannte das Unternehmen nach den Zahlen den "bahnbrechenden Pionier im Cloud-Computing". Salesforce sei zum Teil auch auf Kosten von "alteingesessenen Anbietern" und Wettbewerbern wie SAP, Oracle und Microsoft gewachsen. Diese dürften Salesforce aber dank Forschung und Entwicklung künftig bei deren Angeboten verstärkt Konkurrenz machen.

dpa-AFX