Die breite Aufstellung von Samsung Electronics macht sich im gegenwärtigen Umfeld bezahlt. Der Zusammenbruch der Stromversorgung im US-Bundesstaat Texas im Februar durch Schneestürme und Kälteeinbruch unterbrach die Chip-Produktion des südkoreanischen Technologiekonzerns in Austin für einen ganzen Monat. Dank des Booms bei Samsungs Smartphones, Flachbild-TVs und weiteren Unterhaltungselektronikgeräten, wo die Koreaner zu den weltweit führenden Anbietern zählen, hat der Konzern die Verluste durch den Produktionsstopp in Austin aber gut weggesteckt.

Nach vorläufigen Zahlen legte der operative Gewinn während der ersten drei Monate des Jahres um 44,3 Prozent auf umgerechnet 8,3 Milliarden Dollar zu. Die Erlöse stiegen um 17,5 Prozent auf umgerechnet 58 Milliarden Dollar.

Höchstes Gewinnplus seit 2018

Nach Angaben der Marktforscher von Refinitiv ist das der stärkste Anstieg des Gewinns während des ersten Quartals seit 2018. Den kräftigen Schub nach dem vierten Quartal mit dem traditionell starken Weihnachtsgeschäft werten Analysten auch als Indiz für ein starkes Gesamtjahr. Die auf 300 bis 400 Millionen Dollar geschätzten Verluste aus der Produktionsunterbrechung in Texas könnte Samsung im Lauf des Jahres durch höhere Preise für Speicherchips ausgleichen, sagen Analysten. Die Chipnachfrage ist stark, die Überkapazitäten relativ gering. Experten erwarten deshalb steigende Preise. Zudem ist Samsung der dominierende Weltmarktführer mit den höchsten Margen. Gefragt ist die Chipexpertise der Koreaner auch als Auftragsfertiger, etwa für Apple.

Für eine effiziente Fertigung der digitalen Chips in Autos, Computern, Handys und Unterhaltungselektronik nach den neuesten Technologien sind milliardenschwere Investitionen notwendig. Das können sich weltweit nur noch drei Konzerne leisten: Samsung, TSMC und Intel. Damit beschränken sich die meisten Entwickler digitaler Chips auf das Design der Halbleiter. Auftragsfertiger wie Samsung können so auf breiter Front von den Digitalierungstrends in vielen Branchen profitieren, etwa bei Autos oder durch Entwicklungen wie das Internet der Dinge und Industrie 4.0.

Zudem ist Samsung als Chipkonzern auch mit Handys und Unterhaltungselektronik wie TVs erfolgreich. Während der koreanische Rivale LG wegen der hohen Verluste in seiner Handysparte soeben seinen Ausstieg aus dem Geschäft bekanntgab, bietet Samsung mit seiner profitablen Handysparte Apple seit Jahren erfolgreich die Stirn. Die gegen den chinesischen Handy-Rivalen Huawei verhängten Sanktionen der USA beflügeln das Geschäft der Koreaner zusätzlich. Gegenüber dem vierten Quartal 2020 stieg Samsungs Anteil am Weltmarkt für Smartphones von Januar bis Ende März 16 auf 23 Prozent. Im Januar wurden neue Modelle der Marke Galaxy früher als erwartet präsentiert.

Antrieb: Samsung-Handys sind gefragt, die Chippreise ziehen an. Das verbessert die Aussicht auf ein starkes Gesamtjahr. Einsteigen.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 1.750,00 Euro
Stoppkurs: 1.100,00 Euro