Herr Lindner, die Fußball-WM steht vor der Tür. Traditionell kaufen viele Deutsche dann gerne einen neuen Fernseher. Samsung ist bei TV-Geräten klarer Marktführer in Deutschland. Wie groß ist die Vorfreude?


Die Vorfreude ist sehr groß, schon aus der Erfahrung der Vergangenheit. Denn egal, ob eine Fußball-WM oder -EM ansteht: Das Geschäft entwickelt sich in solchen Jahren immer sehr erfreulich.

Von welcher Größenordnung sprechen wir?


In der Regel legt der TV-Absatz in WM- oder EM-Jahren von Mai bis Juni um rund 30 Prozent zu.

Die TV-Hersteller haben wegen der Abschaltung des analogen Satelliten-TVs zwischen 2010 und 2012 eine Sonder-Konjunktur erlebt. Damals sind pro Jahr rund 9,5 Millionen TV-Geräte in Deutschland verkauft worden. Üblicherweise werden TV-Geräte im Schnitt alle sechs Jahre ersetzt. Wird 2018 mit dem Rückenwind der WM und dem Erneuerungsbedarf also ein neues Rekordjahr?


Das waren absolute Ausnahmejahre, die wir wohl kaum je wiederholen können. Aber wenn wir uns den Markt zwischen 2013 und 2017 anschauen, dann liegt das Marktvolumen deutschlandweit bei gut sieben Millionen Einheiten pro Jahr. Diese Marke dürften wir im laufenden Jahr dank der Fußball-WM übertreffen.

2017 ist der Absatz um 2,2 Prozent auf 7,02 Millionen Geräte gewachsen, der Umsatz legte dank größerer Bildschirme um 5,6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro zu. Was erwarten Sie für 2018?


Der Branchenverband gfu erwartet ein Absatzplus von knapp 1,4 Prozent auf 7,1 Millionen Einheiten, der TV-Umsatz soll insgesamt um 6,9 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro steigen. Das deckt sich mit unserer Einschätzung.

In den vergangenen Jahren wurden die Geräte immer größer, die Auflösung besser. Bleiben das auch die großen Trends für 2018: Größer, schneller, detailreicher?


Absolut. Die größten Zuwächse wird es im laufenden Jahr in der Klasse ab 55 Zoll aufwärts geben. Marktforschern zufolge wird im laufenden Jahr bereits jedes zweite Gerät 65 Zoll und größer sein. In den USA geht der Trend sogar Richtung 75 Zoll bzw. 1,89 Meter Bildschirmdiagonale. Wir gehen davon aus, dass sich der Absatz in diesem Segment auch in Deutschland im laufenden Jahr verdoppeln wird. Daran sehen Sie: Der Trend zu XXL-Fernsehern hält an.

Also wird auch der Durchschnittspreis pro Gerät weiter steigen?


Die Marktforscher der GfK rechnen für das laufende Jahr mit einem Anstieg von rund vier Prozent. Wir bei Samsung gehen für unser Geschäft eher von sechs Prozent aus.

Was peilen Sie angesichts dieses Umfelds für Samsung an?


Samsung konzentriert sich seit drei, vier Jahren vor allem auf großformatige Geräte. Damit sind wir sehr erfolgreich. Für 2018 haben wir mit unserer neuen Geräte-Generation erneut ein sehr starkes Produkt-Portfolio. Außerdem bieten wir unseren Käufern bis zur WM mit unserer TV-App Sportworld auch noch sechs Monate einen kostenlosen Zugang zu Sky Ticket, Eurosport Player und DAZN. Damit können unsere Kunden auch nach der WM noch fast unbegrenzt Fußball schauen. Von daher gehen wir davon aus, dass wir auch 2018 schneller wachsen werden als der Gesamtmarkt.