Für Osterhase und Weihnachtsmann gilt: Schokolade ist gefragt, und es lässt sich gutes Geld damit verdienen.

Das Schwergewicht der Branche ist der Schokoladenproduzent Barry Callebaut. Seit dem Verkauf von Stollwerck 2011 haben die Schweizer keine eigene Endverbrauchermarke mehr. Ihre Produkte finden sich weltweit aber nicht nur in reinen Schokoladentafeln, sondern beispielsweise auch in Keksen mit Schokostückchen, in Kuchen und Konditoreiware oder im Speiseeis, sofern auch dort Schokostücke drin oder ein -überzug drumherum ist. Das macht den Konzern weniger abhängig von saisonalen Schwankungen.

Barry Callebaut beliefert Industriekonzerne wie Nestlé, Unilever und Mondelez. Die zweite und margenstärkere Kundengruppe sind Chocolatiers und Konditoreien. Mit ihnen zusammen entwickelt der Konzern neue Produkte, die, bei Erfolg, später ihren Weg zu den Industriekunden und damit in die Regale der Supermärkte finden. Jüngstes Beispiel: die vor rund drei Jahren entwickelte leicht rötliche Ruby Schokolade, quasi die vierte Schokoladenart neben den Klassikern Milchschokolade, weiße und dunkle Schokolade.

350 Forschungsmitarbeiter

Schokoladenherstellung ist ein technisch anspruchsvolles Geschäft. Bei Barry Callebaut sind 350 Mitarbeiter an 32 Forschungszentren tätig. Das ist nötig, um Schokolade genau nach den geschmacklichen Vorstellungen der Kunden zu produzieren, beispielsweise, wenn der seine Schokoladenproduktion auslagern will. Barry Callebaut expandiert auch in die Märkte von Schwellenländern, um Wachstum zu sichern.

Jüngster Schritt in diese Richtung war der Bau einer Fabrik im indischen Baramati mit einer geplanten jährlichen Produktionskapazität von 30.000 Tonnen Schokolade. Ebenso folgt der Konzern den modernen Ernährungstrends, etwa mit dem Bau einer Fabrik bei Hamburg, die ausschließlich milchfreie Schokolade produziert. 2020 bekam Barry Callebaut die Corona-Krise zu spüren. Die Schließung von Cafés und Konditoreien hat das Geschäft beeinträchtigt. Bis August 2020 sank das produzierte Volumen um zwei Prozent.

Dankeschön in Naturalien

Ebenfalls aus der Schweiz kommt die Schokoladengröße Lindt & Sprüngli. Deren Namensaktie ist eine Besonderheit. Mit einem Wert von rund 70.000 Euro je Anteilsschein zählt sie zu den weltweit teuersten. Wer ein solches Papier besitzt, partizipiert nicht nur von der über Jahre recht stabilen Wertsteigerung und der verlässlichen, allerdings eher durchschnittlichen Dividende.

Macht der Besitzer auf der Generalversammlung von seinem Stimmrecht Gebrauch, gibt es vom Unternehmen zudem als Dankeschön einen mit Schokolade des Hauses gefüllten Koffer, der unter Kennern als Statussymbol gilt. Besitzer des etwas erschwinglicheren Partizipationsscheins von Lindt & Sprüngli müssen darauf allerdings verzichten, denn diese Papiere haben ähnlich wie Vorzugsaktien in Deutschland kein Stimmrecht.

Im Corona-Jahr musste Lindt & Sprüngli einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen. Um gut zehn Prozent sank der Umsatz, beim Reingewinn ging es um etwas mehr als 37 Prozent auf umgerechnet 290 Millionen Euro nach unten. Der Konzern hält aber an seinen Mittelfristzielen fest und verweist auf solide Resultate in Europa, Marktanteilsgewinne in den USA und Umsatzwachstum in den Aufbaumärkten China und Japan. Zudem kündigte das Management ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von umgerechnet etwa 675 Millionen Euro für die Namensaktien und den Partizipationsschein an.

Tradition made in USA

Gegründet gegen Ende des 19. Jahrhunderts zählt Hershey zu den ältesten Schokoladenherstellern in den Vereinigten Staaten. Mit einem Jahresumsatz 2020 von mehr als acht Milliarden Dollar, einem Gewinn von etwa 1,3 Milliarden Dollar und fast 90 Marken in mehr als 80 Ländern zählt Hershey zu den führenden Schokoladenproduzenten weltweit. Mit den Kernmarken wie KitKat, Reese’s und Cadbury kommt der Konzern allein auf seinem Heimatmarkt auf einen Marktanteil von mehr als 25 Prozent.

An der Börse ist Hershey eine Erfolgsgeschichte. Die Aktie ist über die vergangenen 25 Jahre im Schnitt um mehr als zehn Prozent jährlich gestiegen. Selbst unter Corona-Bedingungen gelang es den Amerikanern, Umsatz und Gewinn zu steigern. Zukäufe zählen zur Strategie. Dabei setzt Hershey nicht allein auf Schokolade. So verleibt sich das Unternehmen auch Marken mit Produkten wie Popcorn oder Käsesnacks ein.

Egal, ob man nun eher dem Schokoladenweihnachtsmann oder dem -hasen zuneigt, ist es wichtig zu wissen - darauf weist der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) gern hin -, dass Hasen nach der Saison nicht zu Weihnachtsmänner umgeschmolzen werden und auch umgekehrt nicht. Was bis zum Fest keinen Abnehmer findet, wird zu reduzierten Preisen verkauft oder gespendet.
 


INVESTOR-INFO

Hershey

US-Dauerläufer

Der Süßwarengigant aus den USA hat mit seiner Firmenhistorie und dem anhaltenden Erfolg an der Börse die Tragfähigkeit seiner Expansionsstrategie bewiesen. Selbst im Corona-Jahr ging es mit dem Umsatz und Gewinn nach oben. Die vielen starken Marken des Konzerns machen ihn wenig anfällig für extreme Rückschläge. Die Produktpalette hat mehr zu bieten als Schokolade und mindert die Abhängigkeit von einzelnen Rohstoffpreisen. Ein solides Langfristinvestment.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 160,00 Euro
Stoppkurs: 105,00 Euro

Barry Callebaut

Süßes Schwergewicht

Der Konzern ist mit mehr als 60 Fabriken weltweit präsent. Die Region Asien-Pazifik bietet erhebliches Potenzial für Wachstum, von dem Barry Callebaut als Marktführer überproportional profitieren dürfte. Der Konzern ist entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Verarbeitung der Kakaobohne bis zur Entwicklung von Innovationen aktiv und durch den Produktmix und die breite Kundenbasis stabil auf gestellt. Allerdings nur in der Schweiz handelbar.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 2.400,00 CHF
Stoppkurs: 1.840,00 CHF

Lindt & Sprüngli

Krisenfestes Naschwerk

Die ursprüngliche Lindt-&-Sprüngli-Aktie notiert bei etwa 70.000 Euro. Der hier aufgeführte Partizipationsschein macht den Erwerb von Unternehmensanteilen etwas erschwinglicher. Das Unternehmen wächst mit der Konstanz eines Schweizer Uhrwerks. Seit 1998 stieg der Umsatz im Durchschnitt jährlich um 5,5 Prozent. Ähnlich kontinuierlich legte auch die Aktie über die Jahre zu. Ein Investment, das auch größere Krisen übersteht, aber gemessen etwa am KGV nicht billig ist. Halten.

Empfehlung: Beobachten
Kursziel: 9.500,00 CHF
Stoppkurs: 6.990,00 CHF