Heute, am 28.09., ist es so weit: Die Aktien von Schott Pharma sind in den Handel gegangen. So reagiert die Aktie an der Börse und das sollten Anleger mit den Anteilen an dem Börsenneuling jetzt tun.

Der Börsengang von Schott Pharma (ISIN: DE000A3ENQ51) wurde am Donnerstag mit viel Aufmerksamkeit erwartet, denn nach einer langen Durststrecke gibt es endlich auch wieder ein IPO in Deutschland im Prime Standard.

Das hat Schott Pharma zu bieten

Angeboten werden dabei insgesamt Anteilsscheine im Wert von bis zu einer Milliarde Euro des Glasspezialisten Schott Pharma, der seinen Preis pro Aktie bei 27 Euro nicht ganz ans Ende der Spanne gesetzt hat. Insgesamt werden 23 Prozent des Unternehmens an die Börse gebracht, womit die gesamte Bewertung oberhalb von 4 Milliarden Euro liegt.

Die Höhe der Bewertung resultiert dabei primär aus der Wachstumshoffnung wegen der Abnahmemedikamente von Novo Nordisk und Eli Lilly, die gerade einen wahren Boom erleben. Für diese beiden Hersteller produziert Schott nämlich die Gläser und erlebt deswegen ein ähnlich starkes Wachstum wie der börsennotierte Konkurrent Gerresheimer.

Die Geschichte von Schott Pharma

Aber auch wenn Schott Pharma erst im Jahr 2023 an die Börse kommt: Das Unternehmen hat eine lange Tradition. So wurde das Unternehmen 1884 als Glaslabor gegründet und entwickelte sich unter verschiedenen Wirrungen in all den auf dem Weg liegenden Krisen zum Milliardenkonzern, der sie heute sind.

Heute ist Schott Pharma allerdings kein unabhängiges Unternehmen, sondern eine Ausgründung der Carl Zeiss Stiftung. Damit reiht sich der Börsengang von Schott übrigens in eine sehr erfolgreiche Tradition, denn das letzte IPO aus diesem Konglomerat war die Carl Zeiss Meditech, welche heute im MDAX notiert.

Schott Pharma: Es gibt auch kritische Stimmen

Allerdings gibt es unter anderem wegen der Herkunft des Unternehmens auch einige kritische Stimmen zum Börsengang von Schott, obwohl sich das IPO im Vorfeld großer Beliebtheit unter Privatanlegern erfreut hatte. Das sind die Kritikpunkte:

1. Die Aktienstruktur der Schott Pharma ist eine Zweiklassenstruktur, die Privatanleger benachteiligt.

2. Bei dem Börsengang findet keine Kapitalerhöhung statt. Somit kommt das beim IPO eingesammelte Geld nicht der Schott Pharma zugute, sondern der nicht börsennotierten Muttergesellschaft.

3. Die Bewertung: so ist Schott Pharma nach den eigenen Prognosen mit einem KGV von 28 gepreist – der Konkurrent Gerresheimer mit einem KGV von 18

So läuft der Börsengang des Hoffnungsträgers an

Allerdings scheint die Kritik zumindest die Anleger am Donnerstag nicht zu verunsichern. So legte die Aktie kurz nach dem Start um die sechs Prozent auf über 29 Euro zu. Schon vor dem IPO war bekannt geworden, dass das Zeichnungsinteresse bei Schott Pharma sehr hoch war.

Geholfen haben bei diesem Kurssprung dürfte auch die Qatar Holding. Diese hatte sich im Vorfeld verpflichtet 200 Millionen Euro im Wert von Aktien zu investieren.

Ob Schott Pharma aber auf diesem Bewertungsniveau ein gutes Investment ist, muss sich noch zeigen. Anleger sollten darum zunächst Abstand von der Aktie nehmen oder Zeichnungsgewinne realisieren. Denn die Börsengänge der letzten Wochen wie der von Arm haben gezeigt, dass nach der Party schnell der Kater kommen kann.

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