Ein Bündnis mit der SPD ist rechnerisch ebenso möglich wie eine schwarz-grüne Koalition. Für eine Debatte sorgte die Wahlbeteiligung, denn weniger als die Hälfte der 3,4 Millionen Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab.

Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis liegt die CDU mit 39,4 Prozent klar vorn. Sie erzielte gleichwohl ihr bislang schlechtestes Ergebnis im Freistaat nach 40,2 Prozent vor fünf Jahren. Weit weg scheinen die Zeiten einer absoluten Mehrheit wie nach der Wende in den neunziger Jahren.

Mit großem Abstand folgt auf dem zweiten Platz mit 18,9 Prozent die Linkspartei, die leichte Verluste einstecken muss. Die SPD verbessert sich etwas auf 12,4 Prozent, womit sie deutlich hinter ihren Erwartungen zurückbleibt. Die AfD kommt aus dem Stand auf 9,7 Prozent. Die Grünen, die es im Osten traditionell schwer haben, landen bei 5,7 Prozent. Die FDP stürzt auf 3,8 Prozent ab. Auch die NPD fliegt aus dem Landtag. Nach einer Zitterpartie ergab sich für die rechtsextreme Partei nur ein Stimmenanteil von 4,95 Prozent.

Auf Seite 2: SPD, GRÜNE UND AFD ZU GESPRÄCHEN MIT CDU BEREIT

SPD, GRÜNE UND AFD ZU GESPRÄCHEN MIT CDU BEREIT

Sowohl SPD als auch Grüne und AfD erklärten sich zu Gesprächen mit der CDU bereit. Tillich kündigte an, er wolle mit Sozialdemokraten und Grünen sprechen. "Wir werden uns einen Koalitionspartner suchen, mit dem wir auch gemeinsam für das Land etwas erreichen können", sagte er in der ARD und fügte hinzu: "Mit Sicherheit zählt dazu die AfD nicht." Im ZDF sagte er, die AfD sei eine von Skandalen geschüttelte Partei, die mit sich selbst beschäftigt sei. Sie werde daher nicht in die Frage der Regierungsverantwortung einbezogen.

CDU-Generalsekretär Peter Tauber bekräftigte in der "Berliner Runde", aus Sicht der Bundespartei könne es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben, da keine inhaltlichen Gemeinsamkeiten bestünden.

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LUCKE: AFD ENDGÜLTIG IN PARTEIENLANDSCHAFT ETABLIERT

Für die AfD stellt das Ergebnis so oder so einen Meilenstein dar. Das Ergebnis zeige, "dass die AfD als Partei jetzt endgültig angekommen ist in der deutschen Parteienlandschaft", sagte Parteichef Bernd Lucke. Bei der Europawahl im Mai war die eurokritische Partei erstmals in ein Parlament eingezogen.

Die FDP hingegen erlebte nach der historischen Pleite bei der Bundestags- und dem schlechten Abschneiden bei der Europawahl in Sachsen ein erneutes Desaster. Die Partei büßt ihre letzte Regierungsbeteiligung ein und gehört künftig noch acht Landtagen an. Auch für die Wahlen in Thüringen und Brandenburg in zwei Wochen stehen die Zeichen für die Liberalen schlecht. Parteiführung und Wahlforscher haben aber deutlich gemacht, dass sich bei den drei Wahlen im Osten nicht das Schicksal der Partei im Bund entscheidet.

Die SPD kann sich nun Hoffnungen machen, die FDP als Juniorpartner der CDU zu beerben und künftig an 14 der 16 Landesregierungen beteiligt zu sein. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte: "Die Regierung hängt davon ab, was Tillich anstrebt." Die Sozialdemokraten seien erstmal froh, dass sie in Sachsen "aus dem Zehn-Prozent-Getto" rausseien. Für die SPD sei dort ein "schwieriges Pflaster".

Für Debatten sorgte die geringe Wahlbeteiligung, die laut Endergebnis auf 49,2 Prozent zurückging (2009: 52,2 Prozent). SPD, Grüne, Linke und AfD gaben dafür der CDU die Schuld, da die Wahl auf das letzte Ferienwochenende gelegt wurde. Gabriel warf CDU-Landeschef Tillich vor, damit die geringe Wahlbeteiligung bewirkt und die extremen Parteien gestärkt zu haben.

Reuters