BÖRSE ONLINE glaubt, dass die Aktie des zu 84 Prozent in Staatsbesitz befindlichen Konzerns wertlos ist und sich der Kurs diesem Ziel kontinuierlich annähert. EDF betreibt in Frankreich 58 Atomreaktoren. Es werden zudem neue errichtet. Auch in Großbritannien soll ein neues Kraftwerk entstehen, bei dem EDF mehrheitlich involviert ist. Gerade das Projekt in Großbritannien entwickelt sich wegen vieler Pannen und Verzögerungen zu einem Milliardengrab. Der erste Block soll nun 2025 produzieren. Die Differenz zum letzten Plan kostet bis zu drei Milliarden Pfund. Auch der Aufwand für den Neubau in Flamanville steigt stetig. Der ­Reaktor sollte 2012 loslegen, jetzt ist die Inbetriebnahme frühstens 2023 möglich. Und auch beim in die Jahre gekommenen heimischen Kraftwerkspark mehren sich die Probleme.

Gehen alte Kraftwerke vom Netz, besteht die Gefahr, dass sie nicht durch neue ersetzt werden. Die Einnahmen des Stromriesen würden dann unter Druck geraten. In der Branche gibt es zudem erhebliche Zweifel, ob der Konzern, der auch noch Finanzschulden von 40 Milliarden Euro mitschleppt, seine Rückstellungen für die Entsorgung ordentlich bemessen hat. Ein kleiner Fehler hier kann das Eigenkapital weitgehend auslöschen. Die Redaktion geht davon aus, dass EDF am Ende verstaatlicht wird. Es besteht die Gefahr, dass das im ersten Schritt über eine Umschuldung und eine massive Verwässerung der Streubesitz-Aktien passieren wird.