Es ist Wahlkampfzeit, Spitzenpolitiker positionieren sich mit markigen Sprüchen. Besonders die Aussagen von Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter ließen letzthin aufhorchen. So äußerte sich der Politiker negativ über Einfamilienhäuser, die seiner Meinung nach zu viel Fläche und Ressourcen verbrauchen und dadurch ineffektiv seien. So oder so zeigt sich aber bereits jetzt eine deutliche Tendenz hin zu kleiner werdenden Wohnungen, befeuert durch steigende Immobilienpreise und Mieten.

Wohnraum wird kleiner, damit schrumpft auch möglicher Stauraum für die Unterbringung von Kleidung, Fitnessgeräten, Möbeln & Co. Währenddessen sorgt die anhaltende Konsumfreude für eine weitere Anhäufung von Gegenständen. Zählte man Ende des 19. Jahrhunderts in einem Einfamilienhaus noch unter 200 Gegenstände, beziffert man die Anzahl in modernen Haushalten auf inzwischen 10 000.

Den Lagerungsunternehmen wie der britischen Safestore Holdings kommt der Trend gelegen. Der Konzern bietet Privatkunden Stauraum zur flexiblen Miete an. Die garagenähnlichen Lokale können für einen Zeitraum von nur wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren gemietet werden. Zudem haben Kunden die Möglichkeit, unkompliziert zwischen verschiedenen Lagergrößen auszuwählen, ganz nach Bedarf und aktueller Lebenssituation. Aber auch für Firmen sind die Lösungen von sogenannten Self-Storage-Unternehmen interessant. Start-ups bevorzugen die flexibel buchbaren Lagerungsmöglichkeiten ebenso wie große Unternehmen. Der Vorteil liegt auf der Hand. Man spart sich den Bau eigener Lager und kann ganz nach aktuellem Bedarf Lagerkapazitäten hinzubuchen oder auslaufen lassen.

Während sich der Markt in den USA bereits in einem reifen Stadium befindet, steckt der europäische Markt noch in den Kinderschuhen. Schätzungen des britischen Branchenverbands SSA zufolge beträgt die durchschnittliche Lagerkapazität pro Kopf in Großbritannien 0,07 Quadratmeter, in Paris lediglich 0,03 Quadratmeter. Verglichen mit der durchschnittlichen Kapazität in den USA von 0,87 Quadratmetern wird das enorme Aufholpotenzial deutlich.

Gerade für europäische Unternehmen aus dem Sektor sollte der Markt über die kommenden Jahre hinaus also ein attraktives Wachstumspotenzial bieten. Aber auch die etablierten Spieler aus den USA stellen mit satten Dividendenrenditen und einem sicheren und planbaren Geschäft eine gute Ergänzung dar.

Das Schwergewicht der Self-Storage- Branche, Public Storage, unterhält über 2300 Standorte in den Vereinigten Staaten. Über eine Beteiligung an Shurgard ist der Konzern auch im europäischen Wachstumsmarkt engagiert.

Die Kalifornier verfügen dank eines umsichtigen Managements über eine stabile Bilanz, die fortlaufende Zukäufe in der Branche zulässt. Zudem führt der Konzern auch an seinen bereits bestehenden Standorten sukzessive Verbesserungen und Erweiterungen durch, was weniger kostenintensiv als der Erwerb neuer Räumlichkeiten ist. Über stattliche Ausschüttungen lässt der Konzern auch seine Investoren am Erfolg teilhaben. So beträgt die geschätzte Dividendenrendite für 2021 satte 3,47 Prozent. Qualität hat allerdings ihren Preis. Mit einem aktuellen KGV von 38,6 ist der Konzern kein Schnäppchen.

Auf Wachstum getrimmt


Ebenfalls in den USA beheimatet, setzt Life Storage auf Wachstum und versucht, Public Storage & Co Marktanteile abzuringen. Das sorgt bei Life Storage für eine höhere Verschuldung im Verhältnis zu den erzielten Gewinnen. Auch die Margen fallen geringer aus als bei Public Storage, weisen aber zuletzt eine ansprechende Aufwärtstendenz auf. Die höhere Wachstumsdynamik spiegelt sich auch in einem stärkeren Aufwärtstrend der Aktie wider, als es bei Public Storage der Fall ist. Gut die Hälfte des Umsatzes erzielt der auf Digitalisierung bemühte Konzern in Texas und Florida. Die Dividendenrendite liegt auch hier jenseits von drei Prozent und so ist der Titel ein klarer Fall für Fans von regelmäßigen Ausschüttungen. Allerdings ist auch hier die Bewertung hoch.

Den Hauptteil der Umsätze generiert die britische Safestore Holdings im Heimatmarkt. Allerdings ist das Unternehmen mit der französischen Tochter Une Pièce en Plus zudem stark in Paris vertreten. Dank eines 2019 abgeschlossenen Joint Ventures hat man seine Fühler auch auf den belgischen und niederländischen Markt ausgestreckt und ist mit der Übernahme von OMB Self Storage SL auch in Barcelona aktiv.

Im Vergleich zu den Branchenkollegen aus den USA ist der Titel unterbewertet, und das bei einer stabilen bilanziellen Situation und gleichzeitig hohen Profitabilität. So konnte der Konzern 2020 trotz Corona knapp 46 Prozent des Umsatzes in freien Cashflow verwandeln. Einzig in Sachen Dividenden sind die Briten mit einer Rendite von 2,3 Prozent etwas knauseriger als ihre US-Pendants.

Die Nummer 1 in Europa


Das Luxemburger Unternehmen Shurgard unterhält 244 Standorte verteilt über den europäischen Kontinent, in Deutschland auch in Köln, Hamburg und Düsseldorf. Das geografisch gut diversifizierte und mit 89 Prozent hervorragend ausgelastete Portfolio wirkt risikomindernd, auch bilanziell steht das Unternehmen auf stabilen Beinen. Der Konzern schüttet den Großteil seiner Gewinne in Form von Dividenden aus, was für eine Dividendenrendite von 3,0 Prozent sorgt. Trotz spendabler Geschäftsführung ist die Verschuldung im Vergleich zu den Erträgen gering. Im Vergleich zum Großaktionär Public Storage weist die Aktie eine Unterbewertung auf. Ein Fest für Value-Fans.