Der Ölpreis stieg im Januar so stark wie zuletzt vor einem Jahr. Kein Wunder also, dass auch das Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen Shell von den Entwicklungen bei den Preisen von Brent, WTI und Co. profitiert. So kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im April 88,90 US-Dollar. Das waren 40 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im März stieg um 42 Cent auf 87,24 Dollar.

Die Erdölpreise werden gegenwärtig sowohl durch ökonomische wie auch politische Faktoren getrieben. Wirtschaftlich sorgen ein tendenziell knappes Angebot und eine zugleich solide Nachfrage für Preisauftrieb. Politisch stehen die Spannungen im Ost-Ukraine-Konflikt im Fokus. Laut Schätzungen von Experten könnte der Risikoaufschlag bei rund zehn US-Dollar liegen. Schließlich ist Russland mit einer täglichen Rohölproduktion von knapp zehn Millionen Barrel der drittgrößte Ölproduzent weltweit.

Neue ISIN


Seit Montag notiert die Shell-Aktie mit einer neuen ISIN (GB 00B P6M XD8 4) im Stoxx 50, nachdem der Ölkonzern seine A- und B-Aktien zusammengelegt hatte. Denn der alleinige Unternehmenssitz ist nun in London. Daher wurde der Namen des Ölkonzerns bereits von Royal Dutch Shell auf Shell geändert.

Das erwarten Analysten für das abgelaufene Jahr

Am Donnerstag stellt Shell die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Beim Umsatz rechnen Bloomberg-Analysten mit 311,8 Milliarden Dollar - im Jahr zuvor lagen die Erlöse bei rund 181 Milliarden Dollar. Das wäre eine Steigerung von mehr als 72 Prozent.

Unterm Strich rechnen die Experten mit einem Gewinn von 16,7 Milliarden Dollar - im Jahr 2020 stand hier ein Verlust von mehr als 21 Milliarden Dollar. Am 17. Februar wird die nächste Quartalsdividende ausgeschüttet - Analysten erwarten 0,24 Dollar je Aktie.

Weitere Milliarden für Aktienrückkauf


Anfang Januar gab Shell bekannt, weitere Milliarden in Aktienrückkaufpogramme zu stecken. Die eingesetzt 5,5 Milliarden Dollar (4,9 Milliarden Euro) stammen aus dem Verkauf eines Schiefergasvorkommen im US-Bundesstaat Texas im September. Diese Finanzmittel sollen nun zügig für die Rückkäufe eingesetzt werden, wie der Ölriese mitteilte.

Das Schiefergasvorkommen befindet sich im Permian Basin im Westen Texas, Shell hatte es im September für insgesamt 9,5 Milliarden Dollar an die US-Ölfirma ConocoPhillips verkauft. Von dem Erlös seien sieben Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe vorgesehen, der Rest solle die eigene Bilanz stärken, hieß es im September.

Der Rückkauf der eigenen Anteile läuft den Angaben zufolge zusätzlich zu den bereits existierenden Erwerbs-Programmen, mit denen Kapital an die Aktionäre fließen soll. Mit der Ölpreis-Erholung versuchen Ölkonzerne ihre Investoren zu umgarnen, indem vorher gekürzte Dividenden wieder erhöht werden und viel Geld in Aktienrückkäufe gesteckt wird. Shell hatte erst im Juli höhere Ausschüttungen an die Aktionäre angekündigt.

Unsere Einschätzung zur Shell-Aktie


Am Dienstagmittag notiert die Shell-Aktie im Plus bei gut einem Prozent bei 22,81 Euro. Seit Jahresbeginn stieg der Kurs bereits um 10,8 Prozent. Das Papier des Ölriesen zeigt sich robust - wir empfehlen die Aktie zum Kaufen.

Ak/dpa-AFX