Das fällt auf: Zwar rauschte die Aktie von SHW infolge der China-Ängste in den letzten Tagen um bis etwa ein Drittel nach unten. Doch am Montag, in einem wirklich katastrophalen Börsenumfeld mit einem zwischenzeitlichen Minus im DAX von mehr als 6,0 Prozent, präsentierte sich der Kurs vergleichsweise bombenfest.

Tatsächlich war SHW am Montag der einzige Titel im SDAX mit immerhin 50 Mitgliedern, der am Tagesende ein Kursplus vorweisen konnte. Da hat wohl ganz sicher die Charttechnik starken Rückenwind gebracht. Denn die Aktie des Konzerns aus Aalen-Wasseralfingen in Baden-Württemberg war nach dem Kursverfall der letzten Wochen in den Bereich der starken Unterstützungszone um 30 Euro aus den Jahren 2013 und 2014 gerutscht und brachte wohl deshalb Anfang der Woche ein Kursplus von rund 2,0 Prozent. Was technisch betrachtet als glasklarer Rebound zu betrachten ist, ist jedoch auch fundamental begründbar.

Und zwar vor allem mit den starken Perspektiven des Zulieferers der Autoindustrie. Mit seinen Produkten - Bremsscheiben sowie Pumpen und Motorkomponenten - profitiert SHW nicht nur vom langfristigen Wachstumstrend bei Pkw, sondern auch von den wachsenden gesetzlichen Anforderungen an CO2-Emission und Umweltverträglichkeit der Fahrzeuge. Alleine schon die Zahl der Autos soll deutlich zulegen. Schätzungen des Beratungshauses PwC zufolge soll die Zahl der in Europa produzierten light vehicles - also von Pkw und kleinen Nutzfahrzeuge - zwischen 2013 und 2019 durchschnittlich im Jahr um 3,2 Prozent steigen. Für Nordamerika gehen die Experten von einem jährlichen Wachstum von 3,3 Prozent aus, für Südamerika von 1,9 und für China von 6,7 Prozent.

Möglicherweise rutschte der SHW-Kurs auch wegen aktuell gedämpfter Pkw-Absatzzahlen und -perspektiven in China so stark in den Keller. Aber ebenso wenig wie eine Schwalbe einen Sommer macht, macht ein kurzfristiger Absatzdämpfer das enorme Nachholpotenzial im Reich der Mitte zunichte. Denn bei der Zahl der Pkw je 1000 Einwohner liegt China noch viele Meilen weit hinter den westlichen Nationen zurück. Kommen in China rund 50 Fahrzeuge auf 1000 Einwohner, so sind es beispielsweise in USA mehr als 600 oder in Deutschland auch über 500.

Auf Seite 2: Starker Basistrend





Angesichts der starken Basistrends - umweltfreundliche Motoren verbunden mit einem hohen Nachholbedarf insbesondere in China, aber auch in Südamerika - will SHW in den beiden Regionen künftig deutlich mehr erlösen. Kamen im Halbjahr noch 97,8 Prozent der Umsätze aus Deutschland und Europa, so sollen Joint Ventures und Töchter in China, der Nafta und in Lateinamerika schon 2018 einen Umsatzanteil von rund 25 Prozent bringen, 2020 sollen es dann sogar etwa 30 Prozent sein. So startete das SDAX-Mitglied beispielsweise im Juni 2014 die Produktion von Ölpumpen in Brasilien und in China ist jetzt für das zweite Halbjahr der Start der Serienproduktion von Pumpen und Motorkomponenten geplant.

Die Pläne von Firmenchef Frank Boshoff scheinen angesichts der geplanten Expansion und wegen der Basistrends noch nicht einmal sonderlich ambitioniert. Bis 2018 will der Manager den Umsatz von 430,0 Millionen Euro in 2014 und erwarteten 470 Millionen Euro in diesem Jahr auf 620 Millionen Euro ausbauen. Für 2020 strebt der SHW-CEO dann sogar schon 700 Millionen Euro an. Beim Ergebnis ist da mit einem kräftigen Schub wenn nicht einer Verdoppelung zu rechnen.

In den ersten sechs Monaten immerhin schaffte SHW bereits ein Umsatzplus wegen starker Nachfrage nach Bremsen, Pumpen und Motorteilen von 13,2 Prozent auf 240,1 Millionen Euro. Der Gewinn kletterte dabei überproportional von 1,23 auf 1,53 Euro je Aktie. Im Gesamtjahr 2015 könnten etwa 3,0 Euro je Aktie in den Büchern stehen.

Auf Seite 3: Fazit





Mit 10er-KGV, den starken Perspektiven und der charttechnischen Hochspannung an der Unterstützung bei 30 Euro ist SHW ein klarer Kauf.

ISIN: DE000A1JBPV9

Gewinn je Aktie 2016e: 3,50 €

KGV 2016e: 8,5

Eigenkapitalquote: 45,8%

Eigenkapital/Aktie: 13,12 €

Dividende 2015e/Rendite: 1,0 €/3,4%

Kurs/Ziel/Stopp: 29,60/44,50/20,40 €