Wie der Nachrichtenagentur Reuters kürzlich bekannt wurde, so hegt Kanada die Absicht, die im eigenen Land gewartete Gasturbine nun doch an Gazprom zu übergeben, obwohl dies womöglich ein Verstoß gegen die Sanktionierung Russlands ist. So bestätigte ein Offizieller des ukrainischen Energieministeriums, sowie ein Insider, dass seitens Kanada der Transport vorbereitet werde.

Wie reagiert die Siemens Energy Aktie?


Der MDAX Konzern eröffnete heute mit Reaktion auf die 1,5 Prozent tiefer, doch hat die Meldung wohl weniger operative Auswirkungen auf den Konzern. Siemens Energy ist, wie die meisten deutschen Industrie- und Energieunternehmen, seit Beginn des Krieges stark angezählt worden. Mehr als 27 Prozent hat die Aktie seit Februar dieses Jahres eingebüßt und gehört damit zu den größten Verlierern im MDAX. Im Zuge dessen ist die Marktkapitalisierung auf nur noch 10 Milliarden gefallen.

Allerdings würde dem Unternehmen eine Erholung der Gas-Krise und ein besseres Russland Verhältnis guttun. Die sich in einem ewigen Abwärtstrend befindliche Aktie hat aktuell eine Unterstützungsmarke beim Tief von 13,36 und eine kurzfristige obere Begrenzung bei 16 Euro. Bereits in diesem Monat gaben die Deutsche Bank, Goldman Sachs und die Berenberg Bank Kurziele mit jeweils mindestens 65 Prozent Kurspotenzial heraus, was basierend auf den Zukunftstechnologien im Portfolio von Siemens Energy "in the long run" durchaus realistisch wäre. Wie sich die Aktie allerdings kurzfristig entwickelt, hängt im Wesentlichen vom weiteren Verlauf dieser europäischen Krise ab. Doch die aktuelle Nachrichtenlage lässt nichts Gutes vermuten.

Siemens Energy Turbine: Ukraine stemmt sich dagegen


In den frühen Morgenstunden bereits hatte sich die Ukraine scharf gegen eine Auslieferung geäußert und dies klar als eine Verletzung der Sanktionen verurteilt. Von der kanadischen Regierung gab es bisher keine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Sollte der Transport aktuell tatsächlich geplant werden, wird jedoch die Stimme der Ukraine nichts an der Auslieferung ändern. Wirtschaftsminister Habeck hatte zuletzt Kanada noch um die Auslieferung der Turbine ersucht. Grund dafür sind die Wartungsarbeiten, welche am kommenden Montag an Nord-Stream 1 beginnen und während dieser kein Gas durch die Pipeline fließt.

Erwartet wird von Politik-Insidern, dass Russland wohl aufgrund von "technischer Schwierigkeiten" die Wartungsarbeiten verlängern könnte und damit Europa vor dem Winter den Gashahn zudreht. Um Putin jetzt keinen Vorwand zu liefern, bat der Vizekanzler den kanadischen Partner um eine schnelle Lieferung noch vor dem Wochenende.

Ob diese Geste der westlichen Welt gegenüber Putin ihn allerdings davon abhält, uns im Winter für die Ukraine frieren zu lassen, ist fraglich.