Siemens Energy hat am Mittwoch die Zahlen zum abgelaufenen ersten Quartal 2022 veröffentlicht. Dabei sei die solide Leistung im Bereich "Gas und Power" von der negativen Entwicklung bei Siemens Gamesa überschattet worden, hieß es im Rahmen der Veröffentlichung. So stand unterm Strich ein Verlust von 240 Millionen Euro. Im Vorjahr erzielte der Konzern noch einen Gewinn von 99 Millionen Euro. Zwar stieg der Auftragseingang nominal um 12,1 Prozent, der Umsatz fiel aber um 8,9 Prozent geringer aus wie im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang habe im Rahmen der Erwartungen gelegen und sei insbesondere durch die zeitliche Abfolge von großen Projekten in den beiden Segmenten bedingt gewesen, erklärt Siemens Energy am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen. Die Anleger fassten die Ergebnisse gut auf: die Aktie notiert am Vormittag über zwei Prozent im Plus.

Siemens Gamesa Zahlen enttäuschen


Die Windkrafttochter von Siemens Energy, Siemens Gamesa, hat vergangene Woche die Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht. Die Ergebnisse seien etwa durch Lieferkettenprobleme belastet worden, so der Konzern. Das hätte zudem zu einer höheren Kosteninflation geführt, wobei insbesondere das Windturbinen-Segment betroffen sei. Außerdem seien Verzögerungen bei Projekten entstanden, so die Spanier. Unterm Strich stand ein Verlust in Höhe von 403 Millionen Euro nach einem Gewinn im Vorjahr von elf Millionen Euro. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen einen Umsatzrückgang in einer Spanne von minus neun bis minus zwei Prozent.

Siemens Energy werde als Mehrheitsaktionär das Tochterunternehmen bei der Kehrtwende im "Onshore-Geschäft", also an Land unterstützen, hieß in der Mitteilung vom Mittwoch. So soll Siemens Energy-Vorstandsmitglied Jochen Eickholt ab März die Führung der Windkrafttochter übernehmen.

Ausblick und Einschätzung zur Siemens-Energy-Aktie


Der Konzern hat aufgrund der Entwicklung bei Siemens Gamesa seinen Ausblick für das laufende Jahr angepasst. Die Umsatzentwicklung soll nun in einer Spanne von minus zwei bis plus drei Prozent liegen - zuvor gingen die Münchner von minus ein bis plus drei Prozent aus. Für das Segement Gas und Power bleibt der Ausblick unverändert. Der Erlös soll hier in einer Spanne von ein bis fünf Prozent zulegen.

Auch hinsichtlich des Ausblicks belastet das schwächelnde Geschäft von Gamesa den Konzern. Ob sich mit der neuen Führung die Probleme zeitnah verbessern lassen, bleibt abzuwarten. Jedenfalls hat der neue Gamesa-Chef viel Erfahrung im Siemens Konzern gesammelt. Bezüglich einer Vollintegration von Gamesa hält sich der Konzern bedeckt.

Aufgrund der andauernden Probleme des spanischen Tochterunternehmens sind wir zurückhaltend und empfehlen, die Siemens-Energy-Aktie weiterhin zu beobachten.

lb/rtr