Das Windkraftunternehmen Siemens Gamesa hat die Anleger jüngst mit einer weiteren Gewinnwarnung enttäuscht. Die Führung rund um Vorstandschef Andreas Nauen gerät nun unter Druck. Wie das Handelsblatt am Montag berichtete, würden die schlechten Nachrichten für das Energieunternehmen Konsequenzen haben. Die Wirtschaftszeitschrift habe dies aus Unternehmenskreisen vom Mutterkonzern Siemens Energy erfahren. Möglicherweise könnte das auch Auswirkungen auf Gamesa-Chef Nauen haben. Er leitet seit anderthalb Jahren das Unternehmen. Zuvor hatte Markus Tacke nach mehreren Gewinnwarnungen seinen Platz räumen müssen.


Geschäftszahlen und Ausblick von Siemens Gamesa


Den vorläufigen Zahlen zufolge erzielte Siemens Gamesa im ersten Quartal 2022 einen Umsatz in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sonderfaktoren belief sich auf negative 309 Millionen Euro. Zudem senkte der Windturbinenbauer seinen Ausblick für das laufende Jahr. Bezüglich des Umsatzes erwartet Siemens Gamesa für 2022 einen Rückgang von zwei bis neun Prozent. Bisher ging der Windkraftbauer lediglich von einem Rückgang von zwei bis sieben Prozent aus. Erst im vergangenen Sommer hat die Siemens Energy-Tochter seine Erwartungen nach unten angepasst.

Anleger hoffen auf Komplettübernahme


Das Mutterunternehmen habe zuletzt versucht Gamesa an die kürzere Leine zu nehmen, erklärte ein Berater aus dem Unternehmensumfeld gegenüber dem Handelsblatt. Siemens Energy-Chef Christian Bruch schätze Nauen persönlich und professionell, er habe die richtigen Maßnahmen angestoßen. Noch seien keine offiziellen Entscheidungen vom Gamesa-Verwaltungsrat getroffen worden, schrieb das Handelsblatt. Aus Aufsichtsrat-Kreisen des spanischen Windkraftbauers hieß es, dass die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Bereichen nicht funktioniere.

Ein Neustart für die Spanier könnte von Nöten sein. Insidern zufolge hat Siemens Energy zuletzt die Übernahmeüberlegungen der Unternehmenstochter intensiviert, hieß es am Donnerstag von Nachrichtenagentur Reuters. So erklärten zwei Insider, dass der Energietechnikhersteller überlege, wie er die restlichen Anteile von Siemens Gamesa am bilanzschonendsten übernehmen könnte. Grund hierfür könnten die anhaltenden schlechten Nachrichten rund um das spanische Unternehmen sein. Eine Übernahme könnte die Konzernstruktur vereinfachen. Derzeit fehlt Siemens Energy-Chef der Durchgriff auf das Tochterunternehmen. In Folge des Gerüchts ist das Papier von Siemens Energy am Donnerstag um zwei Prozent gestiegen.

Einschätzung zur Siemens Energy-Aktie


Moderne Gaskraftwerke könnten bald als klimafreundlich deklariert werden. Zudem könnte durch den politischen Fokus auf erneuerbare Energien das Windkraft-Segment weiter gestärkt werden. Die Nachrichtenlage rund um das Tochterunternehmen Siemens Gamesa ist aber weiterhin schlecht. Eine Übernahme könnte eine Lösung der Probleme darstellen.

Seit der Nachricht um das Übernahmegerücht befindet sich die Siemens Energy-Aktie in einer Gegenbewegung zum Abwärtstrend. Dennoch sind wir zurückhaltend und empfehlen, die Aktie zu beobachten.

lb