Die aktuelle Seitwärtsbewegung der Signify-Aktie bietet eine gute Chance, um beim niederländischen Lichttechnikkonzern einzusteigen. Das Unternehmen legt am 23. Juli die Halbjahreszahlen vor. Eine Vielzahl von Faktoren deutet darauf hin, dass sich der starke Lauf vom Auftaktquartal nochmals beschleunigt hat. Im Zeitraum Januar bis März verbuchte Signify ein Umsatzplus von zwölf Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Die operative Marge verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr klar von 7,8 auf 10,9 Prozent.

Zuletzt schaffte es Signify erneut Preiserhöhungen durchzudrücken. Was die Gesellschaft gegenüber den meisten Wettbewerbern auszeichnet, ist der Fokus auf architektonische und gewerbliche Anwendungen für Geschäftskunden. Lediglich 20 Prozent der Konzernerlöse stammten 2020 noch vom margenschwachen Einzelhandel. Stattdessen konzentriert sich Signify auf Beleuchtungslösungen für Fassaden und Innenräume von großen Gebäuden. 82 Prozent der Produkte sind LED-Lösungen, mit denen sich mehr als 90 Prozent Energie gegenüber herkömmlichen Glühbirnen einsparen lassen.

Neben dem Bedarf an ökologischen und energieeffizienten Lichtlösungen werden moderne Infrastrukturprojekte in urbanen Ballungszentren in den nächsten Jahren das Geschäft der Lichtkonzerne beflügeln. Letztendlich gehöre den Unternehmen die Zukunft, die bei technologisch hochwertigen multifunktionalen Lichttechnologien und nicht im Massenmarkt den Ton angeben, sagt Alexander Funk, Fondsmanager bei Ökoworld: "Bei Massenprodukten haben in der Vergangenheit Skaleneffekte eine wesentliche Rolle bei den Margenausweitungen gespielt. Ebenso die Fähigkeit, die Ausschussquote in der Produktion signifikant zu reduzieren. Der Produktmix verschiebt sich jedoch immer mehr in Richtung margenstarke Gesamtlösungen, weil Industriekunden wie auch Autohersteller und die Bauwirtschaft zunehmend Highend-Produkte nachfragen." Als Beispiel nennt er Connected Light Points, also über Endgeräte digital steuerbare Lichtquellen, deren Zahl sich von 2019 bis 2020 ungeachtet der Corona-Krise von 56 auf 77 Millionen erhöht habe.

Zukäufe von Nischenplayern wie zuletzt die britische Telensa Holdings, die auf digitale Netzwerke für Smart Citys spezialisiert ist, sollen das organische Wachstum in digitalen Zukunftsmärkten beschleunigen. Daneben richtet sich die Produktion verstärkt darauf aus, was nachgedruckt, aufgearbeitet, wiederverwendet oder recycelt werden kann. Dazu gehören Leuchten, die im 3-D-Druck hergestellt werden.

Licht im Gewächshaus

Außerdem beliefert Signify Europas größten Vertical-Farming-Betrieb bei Kopenhagen mit LEDs. Hier werden seit Jahresanfang auf 14 Etagen Kräuter und Salat angebaut. Aber auch das eigene Geschäft läuft klimaneutral: 100 Prozent seines Stroms bezieht Signify aus erneuerbaren Energiequellen. Als größte Unsicherheiten könnten 2021 Versorgungslücken in der Zulieferkette auftreten. Ungeachtet dessen ist die Aktie mit einem 2022er-KGV von gut 12 bei einem für die nächsten drei Jahre erwarteten Gewinnwachstum von im Schnitt 20 Prozent attraktiv bewertet. Dazu bietet die operative Marge weiteres Steigerungspotenzial. Der ähnlich bewertete US-Konkurrent Acuity Brands hat hier mit 13,7 Prozent zurzeit die Nase vorn, soll aber lediglich auf deutlich zweistellige Wachstumsraten kommen.