Negative Vorzeichen gab es auch beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures zu vermelden. In der Woche zum 1. Februar war nämlich bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Rückgang von 151.800 auf 149.100 Kontrakte (-1,7 Prozent) registriert worden. Weil sich sowohl große als auch kleine Terminspekulanten in Verkaufslaune befanden, ging es im Berichtszeitraum mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten steil bergab. Gegenüber der Vorwoche stellte sich ein regelrechter Einbruch von 47.700 auf 35.300 Kontrakte (-26,0 Prozent) ein. Dies stellte den stärksten Einbruch seit 19 Wochen dar.

Hauptverantwortlich für die relativ schlechte Stimmung an den Terminmärkten waren Großspekulanten (Non-Commercials), die ihr Long-Exposure um 3.200 Kontrakte zurückgefahren und zugleich ihre Short-Seite (plus 6.800 Futures) kräftig verstärkt haben. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position auf Wochensicht von 32.100 auf 22.100 Futures (-31,2 Prozent) besonders stark reduziert. Eine solch ausgeprägte "Verkaufswut" gab es unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) nicht zu beobachten. Ihre Netto-Long-Position musste gegenüber der Vorwoche ein Minus von 15.500 auf 13.100 Futures (-15,5 Prozent) hinnehmen. Damit legte der Silberpreis 2022 eher einen Fehlstart hin. Während sich nämlich die Preise für Energie und Industriemetalle seit Ende Dezember erheblich verteuert haben, weist der Silberpreis mittlerweile sogar einen Jahresverlust von über drei Prozent aus.

Die London Bullion Market Association hat am vergangenen Dienstag das Ergebnis einer Analystenumfrage bezüglich der Entwicklung der vier Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium veröffentlicht. Die Analysten mit den treffsichersten Prognosen werden im Januar nächsten Jahres verkündet und dürfen sich dann über den Gewinn eines goldenen Unzenbarren der Marke "PAMP" freuen. Für dieses Jahr erwarten die befragten Experten beim Silberpreis einen Mittelwert in Höhe von 23,54 Dollar, nachdem sich im Vorjahr ein Durchschnitt von 25,14 Dollar eingestellt hat. Mit Blick auf die zu erwartende Tradingrange reichten die prognostizierten Jahrestiefs von 15,00 bis 22,00 Dollar, während sich die geschätzten Jahreshochs von 23,80 bis 35,20 Dollar erstreckten. Übrigens: Die beste Prognose stammte im vergangenen Jahr von Peter Fertig (QCR Quantitative Commodity Research). Er prognostiziert für dieses Jahr einen Durchschnittswert von 23,75 Dollar und eine Tradingrange zwischen 18,75 und 27,00 Dollar und gehört damit eher zu den Optimisten.

Silber: Warten auf den nächsten Ausbruch


Der Handel im Januar war bei Silber einmal mehr durch einen misslungenen Angriff auf die langfristige 200-Tage-Linie gekennzeichnet. Davor scheiterte das Edelmetall im November an dieser unter charttechnischen Aspekten wichtigen Durchschnittslinie. Weil sie sich seit ungefähr sechs Monaten im Sinkflug befindet, belastet sie das derzeitige Marktsentiment relativ stark. Aktuell herrscht unter den Marktakteuren zudem eine relativ hohe Nervosität, weil die 21,50 Dollar verlaufende untere Begrenzung des Seitwärtstrendkanals stark gefährdet erscheint. Um ein klares Einstiegssignal auszulösen, müsste der Silberpreis die Marke von 25 Dollar überwinden. Dann wäre nämlich nicht nur die 200-Tage-Linie übertroffen (-> Kaufsignal), sondern auch der Ausbruch aus dem kurzfristigen Abwärtstrendkanal gelungen. Aktuell ist die Lage aber weiterhin als relativ labil einzuordnen.

Beim Blick auf die charttechnischen Timingindikatoren überwiegen derzeit eindeutig die "Molltöne". Wie in der Vorwoche steht das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview unverändert auf "Verkaufen". Von den insgesamt 26 Indikatoren legen derzeit drei das "Kaufen" (Vorwoche: 3), neun das "Halten" (Vorwoche: 9) und 14 das "Verkaufen" (Vorwoche: 14) von Silber nahe.

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