Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures gab es allerdings den sechsten Rückgang in Folge zu vermelden. So hat sich in der Woche zum 7. April die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 139.300 auf 139.000 Kontrakte (-0,2 Prozent) leicht reduziert. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten gab es hingegen einen Zuwachs von 41.300 auf 43.000 Kontrakte (+4,1 Prozent) zu beobachten. Dies stellte die ersten positiven Vorzeichen seit sieben Wochen dar.

Zu verdanken war dies allerdings ausschließlich kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables), während Großspekulanten (Non-Commercials) erneut skeptischer geworden sind. Innerhalb einer Woche hat sich deren Netto-Long-Position nämlich von 30.900 auf 29.700 Kontrakte (-3,9 Prozent) reduziert. Kleinspekulanten blicken hingegen deutlich optimistischer drein, schließlich haben sie ihre Netto-Long-Position von 10.400 auf 13.300 Futures (+27,9 Prozent) kräftig aufgestockt. Angesichts eines historisch extrem hohen Gold/Silber-Ratio von mehr als 110 scheint der "kleine Bruder von Gold" derzeit über erhebliches Nachholpotenzial zu verfügen. Diese Kennzahl attestiert vor allem eine Unterbewertung gegenüber Gold. Angesichts der beschleunigten Geldmengen- und Schuldenexplosion dürfte diese Unterbewertung aber vor allem gegenüber Papiergeld gültig sein.

Temporäre Kursschwäche überstanden?


Die älteren Semester werden sich noch gut an die Krisenjahr 2008 und 2009 erinnern. Auch damals geriet sowohl der Goldpreis als auch der Silberpreis trotz kollabierender Finanzmärkte massiv unter Druck. Bei Silber war in der Spitze sogar eine Halbierung von 20 auf 10 Dollar registriert worden. Und auch damals setzte danach ein massiver Rebound ein. Dieser ließ den Silberpreis innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren auf fast 50 Dollar emporschnellen. Dieser Blick zurück zeigt vor allem zwei Dinge auf. Erstens: Wer Silber kauft, braucht Nerven aus Stahl. Zweitens: Man sollte bei Silber nicht zu schnell die Hoffnung aufgeben, schließlich verzeichnet das Edelmetall neben markanten Kurseinbrüchen auch ausgesprochen dynamische Rebounds.

Wenn man derzeit vom Silberpreis spricht, sollte man aber eines im Hinterkopf behalten: Der Preis für physisches Silber enthält gegenwärtig historisch hohe Prämien, was nicht allein auf die Mehrwertsteuerpflicht zurückzuführen ist. Aktuell müssen Anleger zum Beispiel für Silbermünzen mit einem Feingewicht von einer Unze ungefähr 23 Euro bezahlen, falls Ware überhaupt lieferbar ist. Weil Papiersilber bei etwas mehr als 14 Dollar notiert, errechnet sich dadurch ein enormes Aufgeld von 64 Prozent. Reduzieren lässt sich dieser Renditenachteil übrigens, wenn man physische Silberinvestments über sogenannte Zollfreilager tätigt. Große Edelmetallhändler bieten ihren Kunden diese (selbstverständlich völlig legale) Möglichkeit des Silberhandels an. Dabei muss Mehrwertsteuer nur dann entrichtet werden, wenn die gekauften Silbermünzen bzw. -barren das Lager verlassen. Wer auf diesem Weg Silber kauft und verkauft, erzielt dank des Wegfalls der Mehrwertsteuer stets bessere Anlageergebnisse. Investoren, die hierzulande Silbermünzen ohne Steuervorteil kaufen, sollten unbedingt eine langfristige Anlagestrategie verfolgen, schließlich führt die Mehrwertsteuerpflicht zu einem ausgedehnten Spread zwischen An- und Verkaufskursen. Mehr als 20 Prozent Spread sind in der aktuell angespannten Marktlage keine Seltenheit. Das heißt: Um mit dem Kauf einer Silbermünze in die Gewinnzone zu gelangen, muss sich diese um mehr als 20 Prozent verteuern, wodurch kurzfristige Strategien wenig erfolgversprechend erscheinen.

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