Unter den Edelmetallen hat Silber eine Doppelrolle. Einerseits wird es von An­legern, wie auch Gold, als Wertsicherung geschätzt - aus diesem Grund war Silber in den vergangenen Wochen stark gefragt: Die mit physischem Silber hinterlegten ETFs verzeichneten deutlich stärkere Zuflüsse als die Gold-ETFs. Die Silberbestände wurden um knapp 450 Tonnen aufgestockt, ein Plus von 2,7 Prozent. Die Zuflüsse in Gold-ETFs betrugen 28 Tonnen, ein Plus von 1,2 Prozent. Insgesamt investierten Anleger seit Monatsbeginn rund 600 Tonnen in Silber-ETFs.

Andererseits wird mehr als die ­Hälfte des Silberangebots von der Industrie nachgefragt. Das Edelmetall steckt in Medizingeräten, Handys, Solarzellen und Mikrochips. 70 Prozent des Silberangebots wird als Nebenprodukt in den Gold-, Blei- und Zinkminen und damit unabhängig von der Nachfrage gefördert. Diese Zwitterstellung hat enormen Einfluss auf den Preis: Trüben sich die Konjunkturaussichten ein, drückt das auf den Kurs.

Bullenstimmung für Silber


Da der Silbermarkt ein vergleichsweise kleiner Markt ist, fallen Preisbewegungen tendenziell höher aus. Zuletzt herrschte aber Bullenstimmung. An den Terminmärkten sind die Long-­Positionen auf Silber auf den höchsten Stand seit fünf Monaten gestiegen. Für eine Fortsetzung der Entwicklung spricht das Gold-Silber-­Ratio. Diese Kennzahl drückt das Wertverhältnis der beiden Edelmetalle aus, also wie viele Unzen Silber man für eine Unze Gold bekommt. Seit dem Jahr 2000 bewegte sich die Relation zwischen 40 und 80. Aktuell liegt sie bei über 90. Demnach ist Silber stark unterbewertet. Solche Spitzen waren in der Vergangenheit oftmals ein Indiz für einen Wendepunkt. Verteuert sich Silber, wird die Kennzahl kleiner.

Wer in Silber investieren will, hat viele Möglichkeiten. Physisch hinterlegte ETFs bilden die Preisentwicklung eins zu eins ab. Vorteil dieser Anlageform: Der An­leger erspart sich die individuelle Verwahrung des Edelmetalls. Dafür wird eine jährliche Gebühr berechnet. Mit Hebelpapieren profitieren risiko­bereite Anleger von dem hohen Kurs­momentum des Metalls ­überproportional. Vorsicht: Die K.-o.-Calls können bei negativer Entwicklung des Basiswerts zu sehr hohen Verlusten führen.