Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures hat sich in der Woche zum 21. Januar hingegen wenig getan. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) reduzierte sich leicht von 234.600 auf 233.900 Kontrakte (-0,3 Prozent). Mit Blick auf die aktuelle Stimmung der spekulativen Marktakteure gab es im Berichtszeitraum eine wachsende Zuversicht zu beobachten, was sich bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten in einem Plus von 92.400 auf 94.200 Kontrakte (+2,0 Prozent) niedergeschlagen hat. Optimistischer geworden sind sowohl große als auch kleine Terminspekulanten.

Unter den Großspekulanten (Non-Commercials) war auf der Long-Seite zwar ein Rückgang um 1.600 Futures registriert worden, dieser wurde allerdings durch einen massiven Abbau des Short-Exposure um über 3.100 Kontrakte mehr als ausgeglichen. Per Saldo erhöhte sich ihre Netto-Long-Position daher von 67.400 auf 68.900 (+2,2 Prozent). Eine ähnliche Entwicklung konnte man auch unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) ausmachen. Deren Netto-Long-Position hat sich nämlich von 25.000 auf 25.350 Kontrakte (+1,4 Prozent) erhöht. Grundsätzlich kann man an den Terminmärkten bislang noch keinen nennenswerten Verkaufsdruck ausmachen. Dies dürfte auch ein wichtiger Grund für die gegenwärtig zu beobachtende relative Stärke des Edelmetalls sein.

Silber: Degussa ruft Kursziel von 25 Dollar aus


In der vergangenen Woche veröffentlichte das Edelmetallhandelshaus Degussa seinen ersten Marktreport des Jahres 2020. Darin enthalten: Eine Prognose, wo die Edelmetallpreise Ende des Jahres stehen könnten. So soll zum Beispiel der Silberpreis bis Ende Dezember auf 25 Dollar (aktuell: 17,77 Dollar) zulegen und sich dabei in einer Tradingrange zwischen 20 und 29 Dollar bewegen. Obwohl Degussa keinen Einbruch der Weltkonjunktur erwartet, drohen an den Finanzmärkten erhebliche Risiken. Aus diesem Grund besteht sowohl bei Gold als auch bei Silber erhebliches Aufwärtspotenzial. Alles in allem sollte man nach Ansicht von Degussa die beiden Edelmetalle als eine "Versicherung gegen die Tücken des ungedeckten Geldsystems" betrachten. Unter anderem wird Anlegern dazu geraten, kein "Euro-Klumpenrisiko" einzugehen. Des Weiteren wird empfohlen, bei klassischen Zinsprodukten Vorsicht walten zu lassen und die Kosten für Konten und Depots zu senken. Was wenig wundert: Statt Geld zu halten, sollten Investoren verstärkt in Gold und Silber investieren.

Unter charttechnischen Aspekten kann man dem Silberpreis auf dem erhöhten Niveau eine Seitwärtstendenz attestieren. Übergeordnet betrachtet überwiegen beim Silberchart gegenwärtig eher die positiven Begleitumstände. So notiert das Edelmetall zum Beispiel deutlich über seiner langfristigen 200-Tage-Linie, was in der Chartlehre als Trendbestätigung gesehen wird. Die langfristige Durchschnittslinie weiß aber auch durch andere Aspekte zu überzeugen. Nachdem sie Mitte vergangenen Jahres mit dem Drehen nach oben ein Trendwechselsignal geliefert hat, weist sie weiterhin eine signifikante Aufwärtstendenz auf. Beide Faktoren werden in der Chartlehre als Indiz für einen anhaltenden Aufwärtstrend interpretiert. Den Blick nach oben gerichtet, warten auf das Edelmetall mittlerweile aber mehrere mehr oder weniger stark ausgeprägte charttechnische Hürden. Vor allem im Bereich von 20 Dollar dürfte es zusehends schwieriger werden, neue Höhen zu erklimmen. Anfang September drehte Silber bei 19,50 Dollar wieder in deutlich niedrigere Regionen. Auch im Herbst 2016 erwies sich das Überwinden der psychologisch bedeutsamen Marke lediglich als kurzes Intermezzo. Grundsätzlich kann man dem "kleinen Bruder von Gold" auf lange Sicht aber erhebliches Aufwärtspotenzial attestieren, schließlich kostete Silber vor ungefähr neun Jahren fast 50 Dollar.