So wies der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures zum vierten Mal in Folge positive Vorzeichen auf. In der Woche zum 2. Juni hat sich die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 158.200 auf 169.700 Futures (+7,3 Prozent) signifikant erhöht. Diesmal sind sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) optimistischer geworden, wenngleich vor allem letztgenannte sich als treibende Kraft erwiesen haben. Mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ging es zum vierten Mal in Folge bergauf. Diesmal war ein Anstieg von 50.600 auf 53.900 Kontrakte (+6,6 Prozent) registriert worden.

Keine auffälligen Stimmungsveränderungen gab es im Berichtszeitraum unter Großspekulanten zu beobachten. Sie haben zwar ihre Long-Seite um 3.500 Kontrakte erhöht, zugleich aber ihr Short-Exposure um 3.400 Futures verstärkt, was sich in einer praktisch unveränderten Netto-Long-Position von 37.200 Kontrakten niedergeschlagen hat. Eine massive Kauflaune ist hingegen unter Kleinspekulanten registriert worden. Deren Netto-Long-Position hat sich nämlich von 13.400 auf 16.700 Futures (+24,6 Prozent) kräftig erhöht. Während beim Goldpreis der Aufwärtsdrang spürbar nachzulassen scheint, profitiert der Silberpreis besonders stark von den sich aufhellenden Konjunkturperspektiven. Auf Sicht von vier Wochen weist Silber derzeit eine Outperformance von 14 Prozentpunkten gegenüber Gold auf. Auf lange Sicht besteht aber weiterhin erhebliches Nachholpotenzial.

Silber: Incrementum AG extrem busllish


Ende Mai veröffentlichte die Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG die jährlich erscheinende Goldpreisstudie "In Gold we Trust". In der mehr als 350 Seiten starken Publikation äußerten sich die beiden Autoren Ronald-Peter Stöferle und Mark V. Valek auch ausgesprochen optimistisch hinsichtlich der Perspektiven des Silberpreises. Vor allem für den umsichtigen und klugen Contrarian-Investor habe es selten eine bessere Zeit gegeben als jetzt um in Silber zu investieren. Zitat: "Silber ist absurd billig." Als einer von vielen Gründen wurde zum Beispiel der Umstand genannt, dass sich von acht Angebotsquellen derzeit sechs in einem Prozess der Stagnation bzw. Schrumpfung befänden. Außerdem können sich die beiden Kapitalmarktexperten vorstellen, dass eine Angebotsquelle völlig versiegen und zu einer Nachfragequelle mutieren könnte: die Notenbanken. Nachdem das Gold/Silber-Ratio Mitte März ein Allzeithoch von 125 markiert hatte, rechnen Stöferle und Valek bei dieser Kennzahl in Zukunft mit deutlich niedrigeren Werten. Ihr Credo lautet daher: "Wir wären überrascht, wenn die kommenden ein oder zwei Dekaden nicht zu den besten Jahren in der langen Geschichte von Silber gehörten." In der Studie werden Gold/Silber-Ratios von 20 und 30 für realistisch gehalten. Bei einem Goldpreis von 1.700 Dollar würde dies einen Silberpreis von 85 bzw. 56 Dollar implizieren. Wann diese Preise erreicht werden, wisse natürlich niemand. Grundsätzlich stufen die beiden Analysten Silber jedoch als "eine kluge Investition für die nächste Generation" ein.

Aus charttechnischer Sicht haben sich bei Silber nach dem jüngsten Rücksetzer die Perspektiven leicht eingetrübt. Aktuell notiert das Edelmetall nur noch knapp über der langfristigen 200-Tage-Linie. Sollte sie nachhaltig unterschritten werden, könnte chartinduzierter Verkaufsdruck einen Trendwechsel nach unten auslösen. Da in diesem Bereich zudem eine markante Unterstützungszone verläuft, würde ihr Verletzen die Gefahr weiterer Verkäufe in sich bergen. Ein starkes Kaufsignal würde jedoch entstehen, wenn die Marke von 20 Euro "geknackt" wird. Dann wäre nämlich ein Ausbruch aus dem mehrjährigen Abwärtstrendkanal gelungen.

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