Außerdem hat sich zum zweiten Mal in Folge das allgemeine Interesse an Silber-Futures signifikant reduziert. In der Woche zum 20. Juli reduzierte sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 154.700 auf 151.800 Futures (-1,9 Prozent). Wachsender Verkaufsdruck war sowohl unter Großspekulanten (Non-Commercials) als auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) auszumachen. Per Saldo ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten innerhalb einer Woche von 60.900 auf 52.400 Kontrakte (-13,8 Prozent) ausgesprochen steil bergab.

Großspekulanten haben ihr Long-Exposure (minus 4.000 Futures) gegenüber der Vorwoche kräftig zurückgefahren und zugleich ihre Short-Seite (minus 2.250 Kontrakte) signifikant ausgebaut. Dadurch verbuchte deren Netto-Long-Position ein kräftiges Minus von 43.700 auf 37.500 Kontrakte (-14,2 Prozent). Auch unter kleinen Terminspekulanten hat sich die Stimmung massiv eingetrübt. Ihre Netto-Long-Position musste auf Wochensicht einen Rückgang von 17.200 auf 15.000 Futures (-12,8 Prozent) hinnehmen.

Eines fällt beim Vergleich von Silber mit seinem "großen Bruder" Gold auf: Seit Ende Februar entwickelte sich das gelbe Edelmetall deutlich besser, was sich am deutlich gestiegenen Gold/Silber-Ratio ablesen lässt. Benötigte man vor fünf Monaten etwas mehr als 64 Feinunzen Silber, um eine Unze Gold zu kaufen, liegt diese Kennzahl aktuell bei über 71. In den vergangenen zehn Jahren wurden Werte zwischen 40 und über 125 angezeigt, was sich auch als Beleg für das derzeit starke Eigenleben des Silberpreises interpretieren lässt. Wer mit einem Rückschlag des Gold/Silber-Ratios in Richtung 40 rechnet, sollte aktuell ein Silberinvestment bevorzugen. Für alle, die einen Anstieg in Richtung 100 für wahrscheinlicher halten, sollten bei der Wahl zwischen beiden Edelmetallen lieber auf Gold setzen. Grundsätzlich leistet aber sowohl Gold als auch Silber in jedem Portfolio wertvolle Dienste als Stabilitätsanker.

Silberchart: In Seitwärtsrange gefangen


Aus charttechnischer Sicht kann man dem Silberpreis derzeit einen Seitwärtstrend innerhalb der Tradingrange von 23 bis 29 Dollar attestieren, wobei gegenwärtig vor allem ein Test der unteren Trendlinie droht. Beim Blick auf die langfristige 200-Tage-Linie überwiegen aus zwei Gründen die Molltöne. Erstens: Deren Wechsel vom Aufwärts- in einen Seitwärtstrend kann eindeutig als negativer Begleitumstand ausgemacht werden. Zweitens: Als besonders negativ ist aber vor allem das im Juli erfolgte markante Unterschreiten der 200-Tage-Linie anzusehen, was unter chartorientierten Investoren als besonders starkes Verkaufssignal angesehen wird. Auf keinen Fall sollte das Edelmetall in den kommenden Wochen unter die massive Unterstützung im Bereich von 23 Dollar abrutschen. In einem solchen Fall könnte nämlich erheblicher chartinduzierter Verkaufsdruck aufkommen, wobei der nächste Boden dann erst wieder im Bereich von 18 Dollar angesiedelt wäre. Somit würde sich enormes Abwärtspotenzial eröffnen. Summa summarum überwiegen beim Silberchart aktuell eindeutig die negativen Aspekte. Verglichen mit dem Goldpreis verfügt das ausgesprochen konjunktursensitive Edelmetall über enormes Nachholpotenzial, schließlich kostete eine Feinunze Silber vor zehn Jahren kurzzeitig fast 50 Dollar.

Auch der Blick auf die charttechnischen Timingindikatoren verursacht derzeit eine tendenziell schlechte Laune. Wie vor einer Woche steht auf der Charttechnik-Website Tradingview das Pendel weiterhin auf "Verkaufen". Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren sprechen sich gegenwärtig lediglich zwei für das "Kaufen" (Vorwoche: 3), zehn für das "Halten" (Vorwoche: 8) und 14 für das "Verkaufen" von Silber (Vorwoche: 15) aus.

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