Eine positive Tendenz war auch beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures registriert worden. So hat sich in der Woche zum 23. Juli die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 229.500 auf 234.700 Kontrakte (+2,3 Prozent) erhöht - den höchsten Wert seit fünf Wochen. Massiv nach oben ging es aber vor allem mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Auf Wochensicht gab es hier einen Zuwachs von 59.400 auf 76.100 Kontrakte (+28,3 Prozent) zu beobachten. Der markant gestiegene Optimismus war in der vergangenen Woche allerdings ausschließlich auf die Kauflaune der Großspekulanten (Non-Commercials) zurückzuführen.

Diese Gruppe von Marktakteuren hat nämlich innerhalb einer Woche ihr Long-Engagement um 9.700 Kontrakte erhöht und die Short-Seite um über 7.600 Futures zurückgefahren. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 37.400 auf 54.800 Kontrakte (+46,5 Prozent) besonders kräftig erhöht. Besonders interessant: Diese Gruppe von Marktakteuren hat seit Ende Mai einen massiven Stimmungswechsel vollzogen. Damals waren sie mit mehr als 22.000 Futures netto short (Pessimismus überwiegt). Auf dem Papier entspricht dieser Turnaround einer Silbermenge von fast 12.000 Tonnen.

Unter kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) hat sich im Berichtszeitraum hingegen eine leichte Skepsis bemerkbar gemacht. Gegenüber der Vorwoche schlug sich dies in einem marginalen Rückgang der Netto-Long-Position von 21.900 auf 21.400 Kontrakte (-2,3 Prozent) nieder. Die charttechnischen Perspektiven haben sich mit dem signifikanten Sprung über die Marke von 16 Dollar und dem damit verbundenen Trendausbruch deutlich aufgehellt. Damit dieses Kaufsignal nicht wieder "kassiert" wird, ist es extrem wichtig, dass unter den spekulativen Marktakteure keine massiven Gewinnmitnahmen einsetzen.

Starke Outperformance gegenüber Gold


Lange Zeit hinkte der Silberpreis seinem "großen Bruder Gold" deutlich hinterher - von der normalerweise attestierten Hebelwirkung gegenüber Gold keine Spur. Im Gegenteil, in der ersten Jahreshälfte entwickelte sich der Goldpreis (+10,2 Prozent) überraschenderweise sogar besser als Silber (-1,5 Prozent). Doch diese Phase scheint nun Geschichte zu sein. Ablesbar wird dies durch den seit Mitte Juli zu beobachtenden massiven Rückgang des Gold/Silber-Ratios. Diese Kennzahl bringt zum Ausdruck, wie viel Feinunzen Silber den Gegenwert von einer Feinunze Gold repräsentieren. Seither war beim Gold/silber-Ratio ein massiver Sinkflug von 93 - dem höchsten Stand seit über 25 Jahren - auf 86 registriert worden. Auf dem aktuellen Niveau befindet sich der Indikator aber weiterhin markant über dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre.

Wichtig zu wissen: Als pauschales Kaufsignal eignet sich das derzeit hohe Gold/Silber-Ratio jedoch nicht. Es bewertet die Preiswürdigkeit von Silber nämlich lediglich gegenüber Gold und nicht gegenüber den anderen diversen Anlageklassen. Selbst bei einer Abwärtsbewegung dieser Kennzahl zieht das nicht zwangsläufig Kursgewinne bei Silber nach sich. Sollte zum Beispiel in schwachen Marktphasen Silber weniger stark zurückfallen als Gold, hätte dies zwar ein rückläufiges Ratio, nicht aber eine positive Rendite zur Folge. Wer allerdings auf lange Sicht Edelmetallinvestments als sinnvolle Diversifikation und Bereicherung des Gesamtvermögens einstuft, kann bei einem historisch hohen Gold/Silber-Ratio verstärkt Silber kaufen. Dabei sollte man allerdings stets im Hintergrund behalten, dass Silber in der Vergangenheit vor allem durch eine gegenüber Gold höhere Kursschwankungsintensität (Volatilität) aufgefallen war.