Der am Freitagabend veröffentlichte Commitments-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC war aber auch von einem nachlassenden Interesse an Silber-Futures gekennzeichnet. So hat sich in der Woche zum 1. Dezember die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 162.100 auf 152.400 Futures (-6,0 Prozent) markant reduziert, was dem stärksten Einbruch seit zwei Monaten entsprach. Unter Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) gab es jedoch keine einheitliche Stimmungstendenz zu beobachten. Zum zweiten Mal in Folge sind große Terminspekulanten optimistischer und kleine Terminspekulanten skeptischer geworden. Dies schlug sich bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten in einem Zuwachs von 60.200 auf 61.900 Kontrakte (+2,9 Prozent) nieder.

Weil Großspekulanten ihr Long-Exposure aufgestockt und ihre Short-Engagement nahezu unverändert belassen haben, kletterte deren Netto-Long-Position von 45.700 auf 47.900 Kontrakte (+4,8 Prozent) auf den höchsten Stand seit Anfang März. Zur Erinnerung. Damals gab es wegen der Corona-Pandemie massive Verkäufe in nahezu allen Anlageklassen zu beobachten. Kleine Terminspekulanten haben sich von der Kauflaune der "ganz großen Adressen" bislang aber nicht anstecken lassen. Ihre Netto-Long-Position rutschte nämlich von 14.500 auf 14.000 Futures (-3,4 Prozent) ab.

Das Attribut "Krisenwährung" trifft auf den Goldpreis zweifellos stärker zu als auf seinen "kleinen Bruder" Silber. Auf lange Sicht hält sich die Nachfrage zwischen der Industrie und den Investoren in etwa die Waage. In diesem Jahr überwog zwar das Interesse der Investoren, in den vergangenen Jahren dominierten aber häufig industrielle Nachfrager das Marktgeschehen. Das Silberinstitut veröffentlichte in der vergangenen Woche ein Update zum globalen Schmuckmarkt. Wegen Corona und rekordhoher Silberpreise in Indien, rechnet die Interessenvertretung für dieses Jahr mit einem Einbruch der Schmucknachfrage in Höhe von 23 Prozent. Für die USA wird zwar ein Plus in Höhe von 10 Prozent prognostiziert, in allen anderen wichtigen Regionen wie zum Beispiel Indien, Europa und Ostasien drohen hingegen signifikante Rückschläge. Doch das Schlimmste scheint im Schmucksegment mittlerweile überstanden zu sein, schließlich stellen die Analysten für das kommende Jahr eine kräftige Erholung in Höhe von 13 Prozent in Aussicht.

Silberchart: Intakte Seitwärtsrange


Aus charttechnischer Sicht kann man beim Silberpreis die vergangenen zwölf Monate als ausgesprochen turbulent bezeichnen. Innerhalb dieses Zeitraums schwankte das Edelmetall nämlich zwischen zwölf Dollar (März) und 29 Dollar (August). Seit drei Monaten bewegt es sich nun in relativ geordneten Bahnen seitwärts. Im Bereich von 23 Dollar hat sich mittlerweile eine massive Unterstützungszone gebildet, die es nun zu verteidigen gilt. Signifikante Widerstände sind indes im Bereich von 25 Dollar angesiedelt. Deren Überwinden dürfte kein leichtes Unterfangen werden.

Obwohl der Silberpreis vom Jahreshoch bereits um 15 Prozent zurückgefallen ist, stimmt bei langfristiger Betrachtung vor allem die 200-Tage-Linie zuversichtlich. Sie befindet sich nämlich seit Juli in einem markanten Aufwärtstrend, was in der Chartlehre als Indiz für eine Trendfortsetzung gilt. Neben der oben erwähnten Unterstützung von 23 Dollar ist auch die Marke von 21 Dollar von entscheidender Bedeutung. Genau hier verläuft nämlich die langfristige 200-Tage-Linie. Ihr nachhaltiges Verletzen könnte erhebliches charttechnisches Ungemach mit sich bringen. Eine akute Verletzungsgefahr besteht derzeit allerdings nicht.

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