Das allgemeine Interesse an Silber-Futures kletterte in der Woche zum 8. Juni jedoch auf den höchsten Stand seit August vergangenen Jahres. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) hat sich nämlich von 182.300 auf 184.800 Futures (+1,4 Prozent) erhöht. Unter großen und kleinen Terminspekulanten herrschte aber zum zweiten Mal in Folge keine einheitliche Stimmungstendenz. Während Großspekulanten (Non-Commercials) optimistische¬r wurden, nahm unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) die Skepsis zu. Da der Verkaufsdruck per Saldo stärker ausgefallen war, schlug sich dies bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten in einem Wochenminus von 71.500 auf 70.100 Kontrakte (-1,9 Prozent) nieder. Damit gab es zum dritten Mal in Folge einen nachlassenden Optimismus zu vermelden.

Die gestiegene Zuversicht der Großspekulanten basierte vor allem auf deren stark reduzierten Short-Engagement (minus 3.300 Futures). Auf der Long-Seite gab es indes lediglich eine Reduktion um 1.000 Kontrakte zu vermelden. Dies machte sich bei der Netto-Long-Position mit einem Anstieg von 47.500 auf 49.800 Kontrakte (+4,8 Prozent) bemerkbar. Erheblicher Verkaufsdruck ging im Berichtszeitraum indes von kleinen Terminspekulanten aus. Weil sie ihr Short-Engagement kräftig verstärkt haben, hat dies deren Netto-Long-Position einen markanten Rückgang von 24.000 auf 20.300 Futures (-15,4 Prozent) beschert. Den Silberpreis hat dieses tendenziell negative Marktsentiment allerdings kaum belastet.

Mit einer aktuellen US-Inflationsrate in Höhe von 5,0 Prozent p.a. für den Monat Mai, kam es an der Preisfront während der vergangenen Monate zu einem fulminanten Trendwechsel. Seit dem Jahreswechsel stellte sich nämlich jenseits des Atlantiks eine um 3,6 Prozentpunkte beschleunigte Geldentwertung ein. Mittlerweile muss man leider feststellen: Alles wird teurer. Die meisten Rohstoffe notieren auf Zwölfmonatssicht deutlich höher, allein die Nordseemarke Brent hat sich innerhalb dieses Zeitraums um fast 90 Prozent verteuert. Silber kommt auf ein Plus von mehr als 37 Prozent. Weil sich während der Corona-Krise ein milliardenschwerer Konsumstau gebildet hat, ist mit Teuerungsraten nahe null Prozent auf längere Sicht eher nicht mehr zu rechnen. Außerdem sind bei Staatsanleihen bester Bonität aufgrund negativer Realzinsen (inflationsbereinigt) weiterhin Vermögensverluste vorprogrammiert, so dass Anleger auch in Zukunft in riskantere Anlageklassen getrieben werden. Edelmetalle wie Gold und Silber dürften deshalb durch ihren Sachwertcharakter in den kommenden Jahren eine ausgesprochen attraktive Alternative zu Geld darstellen.

Silber: Hohes Maß an relativer Stärke


Derzeit überzeugt der Silberpreis vor allem durch sein hohes Maß an relativer Stärke. Seit mehr als zehn Wochen gab es bei dem ausgesprochen schwankungsfreudigen Edelmetall keine sonderlich starken Korrekturphasen zu beobachten. Ein hohes Maß an Verunsicherung gab es letztmals Ende März zu beobachten, als der Silberpreis kurzzeitig unter die 200-Tage-Linie abgerutscht war. Dieses Verkaufssignal entpuppte sich allerdings als "Bärenfalle". Zur oberen Begrenzung des seit August intakten Seitwärtstrends fehlt derzeit etwas mehr als ein Dollar. Um chartinduzierte Käufe zu generieren, sollte diese Hürde möglichst dynamisch überwunden werden. Wenn man bedenkt, dass der Silberpreis im März 2020 auf 12 Dollar abgestürzt war und sich seither mehr als verdoppelt hat, zeichnete er sich in den vergangenen Wochen vor allem durch seine Resistenz gegenüber Gewinnmitnahmen aus.

Diverse charttechnische Timingindikatoren haben sich in der vergangenen Woche allerdings leicht eingetrübt. Mittlerweile drehte zum Beispiel das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview von "Kaufen" auf "Neutral". Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren stehen gegenwärtig neun auf "Kaufen" (Vorwoche: 11), zehn auf "Halten" (Vorwoche: 9) und sieben auf "Verkaufen" (Vorwoche: 6).

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