Mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures, ablesbar an der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest), ging es in der Woche zum 27. Oktober hingegen spürbar bergauf. Hier war ein Anstieg von 157.800 auf 160.550 Futures (+1,7 Prozent) registriert worden. Weder unter Großspekulanten (Non-Commercials) noch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) waren im Berichtszeitraum jedoch nennenswerte Umschichtungen zu beobachten. Sowohl große als auch kleine Terminspekulanten sind marginal skeptischer geworden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten machte sich dies in einem Mini-Rückgang bemerkbar. Gegenüber der Vorwoche stellte sich ein Minus von 59.500 auf 59.100 Kontrakte (-0,7 Prozent) ein.

Während Großspekulanten ihre Netto-Long-Position von 44.700 auf 44.600 Futures um 0,2 Prozent reduziert haben, war bei kleinen Terminspekulanten auf Wochensicht ein Rücksetzer von 14.800 auf 14.500 Futures (-2,0 Prozent) zu beobachten. Besonders Interessant: Bei den beiden Gruppen von Marktakteuren gab es weder auf der Long-Seite noch auf der Short-Seite Umschichtungen von mehr als 300 Kontrakten zu verzeichnen. Vor der heutigen Schicksalswahl in den USA scheinen die Spekulanten erst einmal eine abwartende Haltung einzunehmen. Sollte der Demokrat Joe Biden die Wahl gewinnen und Donalds Trump das Weiße Haus räumen, rechnen viele Analysten mit einer signifikanten Silberrally. Begründung: Biden wolle den Klimawandel bekämpfen und die Solarbranche massiv fördern. Dort werden große Mengen an Silbermengen benötigt. Allein im vergangenen Jahr lag die Nachfrage dieses Industriesektors bei 98,7 Millionen Feinunzen - Tendenz steigend.

Silberanleger benötigen Nerven aus Stahl


In den vergangenen zehn Monaten hat sich der Silberpreis mit einer Performance von 32 Prozent um acht Prozentpunkte besser entwickelt als sein "großer Bruder Gold". Doch diese höhere Rendite musste mit einer deutlichen höheren Volatilität "bezahlt" werden. Seit dem Jahreswechsel schwankte nämlich das mit großem Abstand günstigste Edelmetall in einer Tradingrange zwischen 11,96 und 29,36 Dollar (Gold: 1.451 bis 2.075 Dollar). Durch die finanzmathematische Kennzahl Volatilität lässt sich die höhere Kursschwankungsintensität ebenfalls belegen. Die vom Terminbörsenbetreiber Chicago Board Options Exchange entwickelten Volatilitätsindizes, die aus den Optionspreisen auf ETFs berechnet werden, weisen für Silber einen Wert von 53,2 Prozent und für den Goldpreis mit 23,7 Prozent einen erheblich niedrigeren Wert aus. Wer diese "Nervenbelastung" ertragen kann, erhält ein Edelmetall mit enormem Nachholpotenzial, schließlich kostete eine Feinunze Silber im April 2011 rund 50 Dollar (aktuell: 24,10 Dollar).

Um den Silberpreis ist es in den vergangenen Wochen aus charttechnischer Sicht relativ ruhig geworden. Seit Mitte September pendelt er plusminus einen Dollar um die Marke von 24 Dollar. Oberhalb von 23 Dollar kann man dem Edelmetall mittlerweile eine markante Unterstützungszone attestieren, die es nun zu verteidigen gilt. Weil sich der Silberpreis in diesem Jahr in der Spitze mehr als verdoppelt hat, drehte die langfristige 200-Tage-Linie im Juli steil nach oben. In der Chartlehre wird dies und die Tatsache, dass der Silberpreis deutlich über dieser Durchschnittslinie notiert, als positiver Begleitumstand interpretiert. Charttechnisches Ungemach würde allerdings drohen, falls das Edelmetall in Richtung 20 Dollar fallen sollte. Dann wäre nämlich mit dem Unterschreiten der 200-Tage-Linie ein starkes Verkaufssignal ausgelöst. Zur Erinnerung: Ein solches Verkaufssignal gab es Ende Februar zu beobachten. Danach folgte ein Einbruch des Silberpreises um rund 30 Prozent. Von einem solchen Schreckensszenario sind wir derzeit aber meilenweit entfernt. Hier finden Sie ETFs auf Gold, Silber, Platin und Palladium: ETF-Finder von Börse online.