Tom Lee sieht Small Caps vor Comeback: Nach der Fed-Zinssenkung könnten Nebenwerte dank Bewertungsvorteil und Rallye-Historie outperformen.

Seit April 2025 haben die US-Indizes zwar immer wieder leichte Rücksetzer verzeichnet, doch diese erwiesen sich nach Beobachtung von Tom Lee  von Fundstrat als „sehr flach“. Für den Strategen ist dies ein Zeichen der Stärke des laufenden Bullenmarktes. 

Entscheidend sei nun die jüngste geldpolitische Weichenstellung: Die Fed dürfte nach monatelanger Pause im September erstmals wieder die Leitzinsen senken – ein seltenes Muster, das historisch ein starkes Signal für Small Caps war. „Ein September-Cut nach längerer Pause gab es nur 1998 und 2024 – beide Male mit herausragender Performance der Nebenwerte“, betont Lee.

AI als unterschätzter Wachstumstreiber

Parallel dazu bleibt die von Lee seit Monaten propagierte AI-These intakt. Dass ein Schwergewicht wie Oracle nach den jüngsten Zahlen um 41 % zulegen konnte, sei ein Indiz, dass Anleger die langfristigen Ertragschancen von AI massiv unterschätzen. 

Doch statt einzelne Titel hervorzuheben, empfiehlt Lee diesmal einen breiten Ansatz. Sein Favorit: der iShares Russell 2000 ETF (IWM), der die US-Small-Caps abbildet.

Warum gerade Small Caps?

Die Bewertungslücke ist für Lee der entscheidende Punkt. Während die großen Technologiewerte seit Jahren das Wachstum treiben, seien Small Caps durch die restriktive Geldpolitik der Fed „an der Seitenlinie gehalten“ worden. Mit dem Zinscut habe sich die Rahmenlage fundamental verändert: Kleinere Unternehmen profitieren überproportional von sinkenden Finanzierungskosten, einer Belebung des ISM-Indikators und wieder steigender Investitionsbereitschaft.

Hinzu kommt die massive Diskrepanz in der Bewertung. Während der S&P 500 aktuell auf ein erwartetes KGV 2025 von rund 20 kommt, notiert der Russell 2000 auf Basis der Konsensschätzungen nur bei etwa 13. Historisch lag die Lücke deutlich niedriger – Small Caps werden also so günstig bewertet wie selten im Vergleich zu den großen Standardwerten. Für Lee ist dies ein klarer Hinweis, dass Anleger die Erholung der kleineren Titel noch nicht eingepreist haben.

Ein idealer Nährboden für Outperformance

Lee unterstreicht, dass Small Caps traditionell als Frühindikatoren für die US-Konjunktur gelten. Drehen Stimmungs- und Aktivitätsindikatoren nach oben, sind es meist die kleinen und mittleren Firmen, die zuerst anziehen. Für Anleger könnte das bedeuten: Nach Jahren relativer Underperformance eröffnen sich hier nun Chancen auf eine deutliche Outperformance – und zwar in einem Umfeld, das historisch oft den Beginn längerer Small-Cap-Rallys markierte.

Neben dem US-zentrierten Russell-2000-ETF stehen Investoren auch globale Lösungen offen. Wer die Chancen breiter streuen will, kann etwa auf den MSCI World Small Cap ETF (WKN: A2DWBY) setzen, der rund 4.200 Nebenwerte weltweit abbildet und damit sowohl US- als auch internationale Small Caps im Portfolio hält.

Risiken bleiben – doch das Umfeld spricht für Nebenwerte

Natürlich birgt das schwächere Konjunkturumfeld Risiken – gerade für Unternehmen mit kleiner Bilanz und höherer Fremdfinanzierung. Doch Lee sieht den Sinn des Fed-Cuts genau darin, Vertrauen zu schaffen, Investitionen anzuregen und den Arbeitsmarkt zu stabilisieren. Damit entstehe nach Jahren relativer Underperformance ein ideales Umfeld für die Erholung der Small Caps.

Während Big Tech im Rampenlicht steht, sieht Tom Lee die eigentliche Outperformance-Chance aktuell bei den kleinen Werten. Wer heute auf ausgewählte Small Caps oder entsprechende ETFs setzt, könnte in den kommenden Quartalen von einem Szenario profitieren, das historisch fast immer für starke Nebenwerte-Rallies gesorgt hat.

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iShsIII-MSCI Wld Sm.Ca. UCITS ETF USD (Acc) (WKN: A2DWBY)